Sie stehen für Sportheum Sportklinik: Prof. Frieder Mauch, Geschäftsführer Matthias Buchthal, Prof. Raymond Best, Dr. Ulrich Becker und Dr. Guido Engel (von links). Foto: Michael Käfer
Ein Ärztequartett um den VfB-Mannschaftsarzt Raymond Best will im zweiten Quartal mit der Sportheum Sportklinik Fellbach starten. Ärztlicher Leiter des Medizinischen Versorgungszentrums wird ein in der Stadt bekannter Orthopäde.
Michael Käfer
11.04.2024 - 17:01 Uhr
Die Ankündigung, dass das ehemalige Chefärzteteam der Stuttgarter Sportklinik in Fellbach ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) mit angeschlossener Sportklinik aufbaut, hat für Aufsehen gesorgt. Der Standort wurde nicht verraten. Aber jetzt ist klar, dass das Centrum 30 an der Ecke von Stuttgarter Straße und Esslinger Straße die neue Sportheum Sportklinik Fellbach beheimaten wird.
Mit Prof. Dr. Frieder Mauch, Dr. Guido Engel, Dr. Ulrich Becker sowie dem auch als Teamarzt des VfB Stuttgart bekannten Prof. Dr. Raymond Best stärken vier Experten für die Behandlung der oberen und unteren Extremitäten den Medizinstandort Fellbach. Guido Engel ist auch Experte für Hüftgelenksarthroskopie. Mehr als 50 000 Menschen habe das Quartett bereits operiert und verweist auf entsprechend umfangreiche Erfahrung in seinem Fachgebiet. „Wir freuen uns, dass so renommierte Ärzte nach Fellbach gekommen sind“, sagt die Oberbürgermeisterin Gabriele Zull, die vor einigen Monaten selbst eine Hüftoperation hinter sich gebracht hat.
Raymond Best und Frieder Mauch fungieren neben Matthias Buchthal zudem als Geschäftsführer der Sportheum Sportklinik. Als Teilinvestor ist die Frankfurter Ortheum-Gruppe dabei.
Ärztlicher Leiter im Sportheum wird der Fellbacher Orthopäde und Unfallchirurg Dr. Armin Sehne, der mit seiner Praxis in der Höhenstraße 16 den zweiten Standort des MVZ stellt. „Wie in den letzten 20 Jahren nutzen wir unsere Erfahrung aus dem Leistungssport für die Betreuung aller Patienten“, lässt sich das Ärzte-Quartett zitieren. Nicht nur Privatpatienten und Spitzensportler seien die Zielgruppe. Nach der für das zweite Quartal geplanten Eröffnung würden gleichermaßen Kassenpatienten behandelt. Zu den bekannteren Patienten gehören bislang neben den Fußballprofis des VfB auch Handballer des TVB Stuttgart sowie die MHP Riesen Ludwigsburg. Weitere Bundesligavereine aus dem Rems-Murr-Kreis haben offenbar bereits hinsichtlich einer Zusammenarbeit angefragt.
Klinikräume im Centrum 30 waren nicht mehr ausgelastet
Die Räumlichkeiten im Centrum 30 gelten für das auf Gelenkchirurgie und Sporttraumatologie spezialisierte Zentrum als ideal. Bisher schon war hier eine Praxisgemeinschaft für Orthopädie mit Michael Schaufler, Bettina Mauch und Simon Scheiderer untergebracht. Die beiden Letztgenannten sind inzwischen in neue Räume in Waiblingen umgezogen. Michael Schaufler und sein Bruder, der Physiotherapeut Thomas Schaufler, sind im Erdgeschoss des Fellbacher Backsteinbaus für ihre Patienten tätig, werden dem Vernehmen nach jedoch zur Jahresmitte in die Ringstraße umziehen.
Foto: Gottfried Stoppel
Ausgelöst unter anderem durch die Coronapandemie, als sich die Zahl der Sportunfälle ebenso reduzierte wie die Zahl der geplanten Operationen, waren die Klinikräume im Centrum 30 zuletzt nicht mehr ausgelastet. Gestört hat die Gebäudeeigentümer, die aus 15 Mitgliedern bestehende Grundstücksgemeinschaft Reichert-Grotz, dass die beiden mit hohen Investitionen eingerichteten Operationssäle sowie die Bettenstation zuletzt vier Jahre lang ungenutzt blieben. Der mit einer ausgegliederten Gesellschaft der damaligen Praxisgemeinschaft abgeschlossene Mietvertrag musste aus finanziellen Gründen aufgelöst werden. Dementsprechend floss lange Zeit keine Miete an die Gebäudeeigentümer.
Das ist nun vorbei. Nicht nur Sonja Zielke, Fellbacher Einzelhändlerin, Sprecherin der Werbegemeinschaft nördliche Bahnhofstraße und Mitgesellschafterin der Grundstücksgemeinschaft Reichert-Grotz, freut sich über „die totale Bereicherung für Fellbach“. Der vorgesehene Schwerpunkt der Sportheum Sportklinik Fellbach liegt auf Operationen, wofür sie im Erdgeschoss besagte zwei nun modernisierte und mit aktuellsten medizinischen Geräten frisch ausgestattete Operationssäle nutzen kann. Eine Physiotherapie ist ebenfalls integriert.
Im ersten Geschoss sind Praxisräume und darüber eine Privatstation mit 16 Betten. Kooperationsmodelle erlauben zusätzlich die operative Versorgung von Patienten in einem angegliederten Krankenhaus. Insgesamt verfügt die Sportheum Sportklinik Fellbach in der Stuttgarter Straße über 2000 Quadratmeter Fläche, dazu kommen weitere 300 Quadratmeter an der Höhenstraße bei Armin Sehne. Das Sportheum wird zugleich offizielles Kniezentrum der Deutschen Kniegesellschaft sowie Deutsche Schulter- und Ellenbogenklinik.
Auch frühere Mitarbeiter der Stuttgarter Sportklinik sind dabei
Weitere renommierte Fachärzte sollen das Team verstärken. Integraler Bestandteil der Sportheum Sportklinik Fellbach sind die rund 30 weiteren qualifizierten Mitarbeitenden, die teilweise aus den Reihen der Stuttgarter Sportklinik stammen und viel Erfahrung mitbringen. Das Centrum 30, einst als Waschmaschinenfabrik gebaut, bietet als Standortvorteil für das angestrebte Wachstum Reserveflächen von mindestens 600 Quadratmetern an.
Auch der zweite von 2006 bis 2007 erbaute Gebäudekomplex des Centrum 30 beherbergt ein MVZ. Georg Vintzileos und seine Kollegen sind im dortigen Zahn-Centrum-30 auf Zahnbehandlungen und Prophylaxekonzepte spezialisiert.
Patienten statt Waschmaschinen
Der Ort Der älteste Gebäudeteil des heutigen Centrum 30, einst gebaut als Waschmaschinenfabrik, stammt aus dem Jahr 1930. Robert Egelhof hatte 1923 die Idee, einen Waschkessel aus feuerfestem Beton herzustellen. Zuvor gab es nur Kessel aus verzinktem Blech. Diese waren kurzlebig, da durch das offene Feuer das Blech schnell durchglühte. Die feuerfesten Beton-Waschkesselöfen, die mit einem Vorwärmer zur Warmwassergewinnung ausgerüstet werden konnten, wurden zum Verkaufsschlager. Eine kleine Ausstellung in der Erdgeschoss-Passage informiert über die Historie.
Ein Geldgeber Die in Frankfurt am Main beheimatete Ortheum-Gruppe verfügt nach eigenen Angaben an acht Standorten über 486 Mitarbeitende, darunter 74 Fachärzte. Erklärtes Ziel des „stark wachsenden Verbunds“ ist der Aufbau einer führenden europäischen Orthopädiegruppe. Zurzeit behandelt die von Sibylle Stauch-Eckmann geführte GmbH knapp 90 000 Patienten pro Jahr. Ihre Partner profitierten neben der finanziellen Beteiligung unter anderem von einem Wissensaustausch.