Der weltbekannte, aus Schmiden stammende Star-Tenor Matthias Klink gibt zum Auftakt der 50-Jahr-Feiern der Kulturgemeinschaft Fellbach am Samstag einen Liederabend im ausverkauften großen Saal des Rathauses.

Fellbach - Früher war es Brauch, dass man zum Geburtstag ein Ständchen gesungen bekam. Wenn man so will, ist diese Tradition am Samstagabend von Matthias Klink aufgegriffen worden. Der weltweit anerkannte Tenor mit Schmidener Wurzeln kam zu einem Liederabend in den ausverkauften Saal des Fellbacher Rathauses und war somit der erste Gratulant im Festreigen der Kulturgemeinschaft Fellbach (KGF) zu deren 50-jährigem Bestehen.

 

Das Konzert am Samstagabend war wieder ein solches Highlight

Er hat an der Mailänder Scala gesungen, bei den Salzburger Festspielen, an der Semperoper in Dresden und der Met in New York. Aber der Tenor singt auch immer wieder sehr gerne in Fellbach. Eine Ehre, betrachtet man seine Engagements bei großen Festivals und an den renommierten Opernhäusern weltweit. Matthias Klink ist bodenständig geblieben und Schmiden, wo er aufgewachsen und zur Schule gegangen ist, immer verbunden. Wer also besser als er hätte den Auftakt für diesen Geburtstagsreigen gestalten können?

Die Kulturgemeinschaft Fellbach ist am 8. April 1968 im Café Rapp in der Cannstatter Straße als eingetragener Verein gegründet worden. Sie hat es verstanden, in den zurückliegenden 50 Jahren Glanzlichter im Fellbacher Kulturleben zu setzen. Ihren ehrenamtlichen Mitgliedern gelingt es, hochkarätige kulturelle Events in der Kappelbergstadt zu organisieren. Das Konzert am Samstagabend war wieder ein solches Highlight. Die Kulturgemeinschaft sei immer darauf bedacht, ortsansässige Künstler zu fördern und zu unterstützen, so Vorsitzender Manfred Heß bei seiner Begrüßung im Rathaus. Deshalb wählte sie für ihr Jubiläum das Motto „Heim-Spiel“.

Er holte die zarte Melancholie Schuberts in den Saal

In all den Jahren war Matthias Klink immer präsent. Die KGF hat ihn auf seinem Weg zum Tenor, auf die internationalen Bühnen, zum Opernsänger des Jahres 2017 und jetzt zum Kammersänger, einer Auszeichnung, die ihm das Land Baden-Württemberg Anfang dieses Jahres verliehen hat, verfolgt und immer wieder zu Konzerten nach Fellbach geholt. Der Termin für den Jubiläums-Liederabend wurde schon vor zwei Jahren vereinbart. „Er hat spontan zugesagt“, erinnert sich Manfred Heß.

Für Matthias Klink wurde er, wie er dem Publikum verriet – in der ersten Reihe saß unter anderem Oberbürgermeisterin Gabriele Zull mit ihrem Mann – zur Rückkehr auf die Bühne. In den zurückliegenden acht Wochen habe er mit einer Schulterverletzung und einer Kehlkopfentzündung zu tun gehabt. In Fellbach „taste ich mich vorsichtig zurück“, wie er es formulierte.

Es ist ihm großartig gelungen, mit einem sehr anspruchsvollen Programm, einem ambitionierten Repertoire. In Liedern von Franz Schubert und Gustav Mahler, von Sergej Rachmaninow, Maurice Ravel und Joaquin Turina brachte er seine klare, kraftvolle, reife und lebhafte, sanfte und markante Stimme zum Ausdruck. Er holte die zarte Melancholie Schuberts in den Saal und die anrührende Ruhe von Mahler. Er ließ den leisen Frühling bei Rachmaninow spüren, kokettierte auf Französisch in Chansons von Ravel und durchlebte das elegante, spanische Temperament von Turina. Die Töne waren zum Greifen nah und schienen doch überirdisch. Ganz wunderbar die Symbiose mit Frédéric Sommer am Flügel – luftig und nachhaltig, spitzbübisch und elegant, auf Augenhöhe.

Anfang Juni wird weiter gefeiert

Matthias Klink hat dem Jubiläum der KGF einen hochkarätigen Auftakt beschert und damit große Fußstapfen hinterlassen. Freunde und Verwandte, Weggefährten, Fellbacher und Stuttgarter, Klassik-Freunde, Kulturgemeinschaftsmitglieder und viele Personen aus dem öffentlichen Leben Fellbachs ließen sich dieses „Heim-Spiel“ nicht entgehen. In der Pause stießen sie dann mit einem von den Fellbacher Weingärtnern spendierten Viertele auf die KGF an. Anfang Juni wird weiter gefeiert, bei den Heim-Spielen werden unter anderem das Christof-Altmann-Trio, das Kammerorchester Fellbach und ein weiteres Fellbacher „Gewächs“, der Pianist Markus Groh, erwartet. Auch er ist, wie Matthias Klink, in Schmiden aufgewachsen und in den großen Konzertsälen der Welt unterwegs.