Star von Stuttgart Surge Louis Geyer hofft auf den Sprung in die NFL
Der Footballer von Stuttgart Surge und sein Berater sondieren den Markt – doch zunächst steht das EM-Halbfinale mit dem Nationalteam im Fokus von ihm und seinen Mitspielern.
Der Footballer von Stuttgart Surge und sein Berater sondieren den Markt – doch zunächst steht das EM-Halbfinale mit dem Nationalteam im Fokus von ihm und seinen Mitspielern.
Die Saison in der European League of Football (ELF) ist seit einem Monat Geschichte, das Sportjahr für viele Spieler von Stuttgart Surge trotz des Gewinns der Meisterschaft aber noch längst nicht beendet. Gleich 18 (!) Akteure, die sich sogar eine eigene Whatsapp-Gruppe eingerichtet haben, gehören zum Kader des deutschen Nationalteams, das am 25. Oktober (19 Uhr) im EM-Halbfinale in Krefeld auf Österreich trifft. Am Wochenende fand in Duisburg der erste von zwei Vorbereitungslehrgängen statt – mit Louis Geyer.
Der Wide Receiver, der im ELF-Finale in Stuttgart alle drei Surge-Touchdowns erzielt hatte und als wertvollster Spieler ausgezeichnet worden war, ist auch im Nationalteam eine der Stützen – und will beim Wiedersehen mit den österreichischen Vikings-Profis erneut zuschlagen. Dass dies gelingen kann, davon ist Ben Wenzler überzeugt – auch wegen der Qualitäten der Stuttgarter. „Die besten deutschen Footballer“, sagt der Surge-Cornerback, „spielen bei uns.“ Die Frage ist nur: Wie lange noch?
Chefcoach Jordan Neuman, der viele etablierte Kräfte verlieren wird, baut beim Aufbau seines neuen Teams zwar auf die starken Jungs aus der Region, die aber womöglich zum Teil andere Pläne haben. Ben Wenzler etwa hat sein Studium (Sportwissenschaft mit Profil Sportmanagement) in Tübingen beendet und weiß noch nicht, wie es bei ihm weitergeht. Und Louis Geyer, einer der großen Gewinner der Saison, startet den nächsten Versuch, den Sprung nach Amerika zu schaffen. Der Mann, den Coach Neuman als „echten Anführer“ und „Herz des Teams“ bezeichnet, sagt: „Nach der Saison hat mein Telefon oft geläutet. Wenn ich die Chance auf einen Wechsel in die NFL hätte, würde ich sie ergreifen.“
Den Versuch, in den USA und der besten Football-Liga der Welt unterzukommen, hat Geyer schon einmal gestartet. Vor einem Jahr absolvierte er in London ein 30-minütiges Probetraining der Jacksonville Jaguars, Ende März gehörte er als einer von drei Europäern zu den Teilnehmern der dreitägigen Sichtung der Canadian Football League (CFL). Geyer überzeugte zwar, letztlich wurde aber kein einziger Wide Receiver ausgewählt.
Nun hat der Berater des Stuttgarters erneut Videos mit starken Szenen seines Schützlings verschickt – Auswahl gab es ja reichlich, besonders beeindruckend war der Auftritt des Surge-Stars vor 36 784 Fans im ELF-Finale. Wie es in den nächsten Wochen weitergehen wird? Schaut sich Louis Geyer in aller Ruhe an: „Ich konzentriere mich auf das, was ich kontrollieren kann.“
Weshalb sich der Student (ebenfalls Sportwissenschaft mit Profil Sportmanagement in Tübingen) auch keine großen Gedanken darüber macht, in welcher europäischen Liga künftig Football gespielt wird und ob die verbliebenen zehn Rebellen der European Football Alliance (EFA), zu denen auch Stuttgart Surge gehört, ihre Abspaltungspläne umsetzen können. „Darüber habe ich keine Kontrolle“, sagt Louis Geyer, den sein Trainer natürlich liebend gerne behalten würde – als Eckpfeiler seines neuen Kaders. „Sollte er uns verlassen, dann würde das enorm weh tun“, sagt Jordan Neuman – und betont zugleich: „Wenn er die Chance hat, in die NFL zu gehen, dann muss er das tun – und wir würden natürlich auch dann zu 100 Prozent hinter ihm stehen.“