Zum anstehenden Start des siebten Teils der Star-Wars-Saga hat die Esslinger Sammlerecke ein großes Sommerfest veranstaltet. Vier Besucher kamen von etwas weiter her.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Esslingen - Das Rote da auf meiner Rüstung? Das ist Ewok-Blut.“ „Ewoks?“ „Na die niedlichen Kuscheltiere aus Krieg der Sterne, Teil sechs.“

 

Die drei Mädchen und der junge Mann in den Star-Wars-Kostümen sind offensichtlich auf der dunklen Seite der Macht. Noch offensichtlicher sind sie in der Küche einer Comic-Buchhandlung beim Sprudeltrinken. Denn es ist an diesem Samstag heiß auf dem Hof der Esslinger Sammlerecke, des größten Comic-Antiquariats in Europa. Frieder Maier, Comic-Liebhaber und Chef des Unternehmens, hatte die Kostümträger zum großen Star-Wars-Tag in die Daimlersstraße eingeladen.

TB-36445 kommt von einem etwas abgelegenen Stern namens Illertissen, der sich irgendwo in den ländlichen Gegenden der oberen Galaxis befinden soll. Sie ist seit vielen Jahren Mitglied der 501st Legion der Klonkrieger – und darin wiederum Mitglied der deutschen Garnison. Ähnlich wie ihre Kollegen von der Bundeswehr haben die imperialen Klonkrieger Schwierigkeiten mit der Ausrüstung. Zwar konnte TB-36445 ihre weiße Rüstung günstig im Internet kaufen, doch musste sie die Klamotten letztlich selbst zusammen nähen. Einmal im Jahr müssen die Klonkrieger öffentlich auftreten, damit sie Mitglied in der Garnison bleiben dürfen. 300 Mal im Jahr könnten sie auftreten, so viele Treffen gibt es von den Star-Wars-Fans in Deutschland. Wie Millionen anderer Erdenbürger auch, ist Yvonne Sälzle, alias TB-36445, der Faszination von Star Wars erlegen, die kosmische Ritter-Saga, die in einer fernen Zukunft spielt, und in der es um die schicksalhafte Wahl zwischen Gut und Böse geht.

Frieder Maier hat die Klonkrieger eingeladen, um seinen Star-Wars-Tag zu schmücken. Der Anlass dafür ist ein siebter Teil der Sternensaga, der im Herbst in die Kinos kommen soll und für den sich der Stuttgarter Panini-Verlag die Rechte an einer Comic-Serie gesichert hat.

Der Star-Wars-Virus infiziert die Bürger

Es gibt für jeden Besucher eine große Darth-Vader-Maske und ein Gratisheft der neuen Serie. Der Star-Wars-Virus scheint auch in Esslingen alle Alterschichten zu durchdringen: „Daa, daa, da daa, daaa di daaa“, singt ein ganz kleiner Bub das Musikthema der Klonkrieger, dass die ganze Daimlerstraße schallt, wobei seine Beine gerade noch unter der Darth-Vader-Maske hervorlugen, so klein ist er. „Unheimlich schnell, unheimlich weit, unheimlich groß“, so charakterisiert Frieder Maier die Star-Wars-Filme. „Ich bin damit aufgewachsen, und ich finde sie immer noch faszinierend.“ Etwa 500 Leute sind gekommen, um sich die Klonkrieger anzuschauen. Sie stöbern in hunderten von Schachteln im Comic-Flohmarkt und bestaunen die Krieger – immer wieder.

Die Hitze hat Blasen auf den Helm von ID-31085 geworfen. Jasmin Schmidt hat ein schwarzes Kostüm und zählt zu den Mannschaften, die sogenannte Todessterne bevölkern. Diese blasen ganze Planeten ins Nichts, am liebsten liebreizende Gartenwelten, etwa Alderaan, geschehen in Teil vier der Sternensaga.

Um ein Klonkrieger zu sein gibt es ganz einfache Verhaltensmaßregeln: Wenig bewegen, viel trinken, reagieren, wenn der Kreislauf nicht mehr mitmacht. So wie Yvonne Sälzle auch ist Jasmin Schmidt aus Ulm über und über in Stoff und Plastik eingepackt. Der Helm lässt nur einen winzigen Sehschlitz frei. Wenn es darin zu flimmern beginnt, dann heißt es, die Vorstellung abbrechen, bevor die Kostümierte ohnmächtig wird, was ab und zu vorkommt. Nicht, dass das eine echte Klonkriegerin beunruhigen würde, aber doof sei das schon, sagt Jasmin Schmidt, „wenn man zu Boden knallt, kriegt die Rüstung Kratzer.“