Die deutschen Handballer haben eine erfolgreiche EM-Generalprobe gefeiert. Gegen Frankreich siegte das Team von Bundestrainer Alfred Gislason knapp mit 35:34.

Wetzlar - Gelungene Generalprobe als Mutmacher: Mit einem starken Auftritt im letzten EM-Test gegen Olympiasieger Frankreich haben Deutschlands Handballer viel Selbstvertrauen getankt. Die junge DHB-Auswahl setzte sich am Sonntagabend in Wetzlar durch ein Tor in letzter Sekunde von Luca Witzke mit 35:34 (14:18) durch und weckte Hoffnungen auf eine erfolgreiche Endrunde in Ungarn und der Slowakei.

 

Bester Werfer im überzeugenden Team von Bundestrainer Alfred Gislason war Rückraumspieler Kai Häfner mit acht Toren. Am Mittwoch fliegt die DHB-Auswahl nach Bratislava, wo Belarus, Österreich und Polen die Vorrundengegner sind.

Die deutsche Mannschaft begann couragiert, bekam in der Abwehr in der ersten Halbzeit aber kaum Zugriff auf die flinken Franzosen. So lag das DHB-Team von Beginn an im Rückstand, der beim 6:9 (14.) zum ersten Mal drei Tore betrug.

Philipp Weber verletzt vom Parkett

Die Gislason-Schützlinge ließen sich davon zunächst aber nicht beeindrucken. Mit einem 3:0-Lauf gelang innerhalb von sechs Minuten der erstmalige Ausgleich. In dieser Phase passte fast alles im deutschen Spiel, das in der Folge jedoch zu fehleranfällig blieb.

Insbesondere in der Defensive wurden dem jungen deutschen Team vom siebenmaligen Weltmeister einige Grenzen aufgezeigt - zumal Torwart Till Klimpke kein Faktor war und meistens nichts mehr retten konnte. Beim 10:14 (24.) lag die DHB-Auswahl mit vier Toren zurück.

Zu allem Überfluss musste auch noch Spielmacher Philipp Weber vom Bundesliga-Spitzenreiter SC Magdeburg nach einem unglücklichen Zusammenprall mit einer Schulterblessur vom Parkett. „Wir hatten einige Phasen, in denen wir ebenbürtig waren. Der größte Unterschied liegt im Tempospiel“, resümierte DHB-Sportvorstand Axel Kromer zur Halbzeit.

Deutsche Mannschaft behält die Nerven

Um die Deckung zu stabilisieren, schickte Gislason schon kurz vor der Pause Andreas Wolff ins Tor. Der 30-Jährige vom polnischen Topclub Vive Kielce, der schon am vergangenen Freitag beim 30:26 gegen die Schweiz eine starke Leistung gezeigt hatte, war nach einer kurzen Anlaufphase wieder der erhoffte Rückhalt.

Insgesamt ging jetzt ein Ruck durchs deutsche Team. In der Abwehr wurde beherzter zugepackt und im Angriff drehte vor allem die Melsunger Rückraum-Achse Kai Häfner und Julius Kühn (5 Tore) auf. Beim 22:23 (40.) war der Anschluss geschafft. Fünf Minuten später ging der EM-Fünfte von 2020 beim 27:26 erstmals in Führung. In der spannenden Schlussphase bewahrte die deutsche Mannschaft die Nerven und feierte einen verdienten Erfolg.