Die neue Route der Linie 92 über den Dachswald ruft Kritik hervor. Jetzt sucht man eine Lösung.

Stuttgart-Vaihingen - Der morgendliche Weg zur Arbeit verlängert sich für 80 Mitarbeiter des Rudolf-Sophien-Stifts künftig um etwa 15 Minuten. Weil der Berufsverkehr auf der B 14 zu stark ist, leitet die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) die Buslinie 92 nun zwischen 7 und 8 Uhr von der Universität in Vaihingen über den Dachswald um. Betroffen sind die Fahrten um 6.47 Uhr und 7.17 Uhr ab Leonberg und die um 7.19 Uhr und um 7.49 Uhr ab der Haltestelle Universität Vaihingen.

 

Viele Mitarbeiter des Stifts für psychisch Erkrankte fahren genau zu dieser Zeit zur Arbeit. Sie müssen nun von der Universität zur Endhaltestelle in Heslach fahren und dann in entgegengesetzter Richtung mit der Linie 92 zurück zum Rudolf-Sophien-Stift. Wer aus Richtung Stadtmitte kommt, kann zumindest mit der Stadtbahn bis Heslach fahren. Die SSB begründet die Entscheidung damit, dass der Großteil der Fahrgäste bei der Fahrt über den Rudolf-Sophien-Stift erhebliche Verspätungen in Kauf nehmen müsse. Im Interesse dieser Fahrgäste habe man die Route zum 11. Dezember verändert. Man sei aber bestrebt, das Thema mit dem Rudolf-Sophien-Stift zu klären.

„Für viele unserer Mitarbeiter bedeutet diese Entscheidung nicht nur eine zeitliche Verzögerung, die Fahrt wird für einige auch teurer, weil eine Tarifzone hinzu kommt“, sagt dessen Geschäftsführer Jürgen Armbruster. Er betrachtet den neuen Fahrplan als erheblichen Nachteil für seine Mitarbeiter und die psychisch Kranken, die zum Arbeiten in die Werkstätten des Stifts kommen.

Jürgen Armbruster schlägt daher vor, dass die Linie 92 den Stift aus Richtung der Universität weiter anfährt und am Stift über die alte Leonberger Straße wendet, um in Richtung Dachswald weiterzufahren. Den Vorschlag wolle man prüfen verspricht eine SSB- Sprecherin.

„Seit Jahren leiden wir darunter, dass die Anbindung des Rudolf-Sophien-Stifts völlig unzureichend ist“, sagt Armbruster. Nach 20.30 Uhr gebe es für die Bewohner keine Möglichkeit mehr, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Stift zu gelangen. Das werde dem Anspruch der Landeshauptstadt, sich für die Integration von Menschen mit Behinderungen einzusetzen nicht gerecht. Auch im Hinblick darauf, dass zurzeit eine mehrzügige Kindertagesstätte auf dem Gelände gebaut werde, hofft der Geschäftsführer des Stifts, dass die SSB ihre Entscheidung überdenkt.

Rückendeckung bekommt Armbruster aus dem Bezirksbeirat Süd. „Ein Unding“, nannte etwa Wolf-Dieter Wieland (FDP), die Entscheidung der SSB, den Rudolf-Sophien-Stift im morgendlichen Berufsverkehr nicht mehr anzufahren.