Seit dem 24. März fährt die S-Bahn in der Region Stuttgart im Corona-Ausnahmebetrieb. Jetzt soll nach und zum regulären Fahrplan zurückgekehrt werden. Noch offen ist, ob und wie die Fahrgäste entschädigt werden. Dazu soll es Gespräche im VVS geben.

Stuttgart - Die S-Bahn will vom Montag, 11. Mai, an wieder nach dem normalen Fahrplan verkehren. Dazu gehört auch die frühmorgendliche Flughafenanbindung, nur der Nachtverkehr bleibt ausgesetzt. Das hat der regionale Verkehrsdirektor Jürgen Wurmthaler am Mittwoch in der Sitzung des Verkehrsausschusses angekündigt. Vom 4. Mai an sollen in einer Art Zwischenschritt alle Linien in der morgendlichen Hauptverkehrszeit im 15-Minuten-Takt fahren. „Damit reagieren wir auf die Lockerung der Beschränkungen“, sagte Wurmthaler.

 

Einbruch der Fahrgastzahlen

Die S-Bahn verkehrte seit dem 24. März nur noch im Halbstundentakt, überwiegend in Langzügen. Seit dem 20. April wird auf den Linien S 1, S 3 und S 4 zudem ein Viertelstundentakt in der morgendlichen Berufsverkehr gefahren. Damit werde rund 80 Prozent des Gesamtverkehrs angeboten, sagte Wurmthaler. Nach einem dramatischen Rückgang der Fahrgastzahlen auf rund 20 Prozent steige die Nachfrage wieder. In der S-Bahnstation Hauptbahnhof, wo normalerweise 115 000 Fahrgäste pro Tag gezählt werden, waren es in den vergangenen Wochen kaum mehr als 20 000, jetzt registriere man rund 30 000.

Keine direkte Entschädigung

Die Regionalräte beschlossen, dass im VVS Gespräche geführt werden sollen, wie Besitzern von Jahres- und Monatskarten Anreize geboten werden können, ihr Abo zu verlängern. Eine direkte Entschädigung, wie von den Grünen ins Gespräch gebracht und von SPD und Linken unterstützt, fand keine Mehrheit, weil sich CDU, Freie Wähler, AfD und FDP dagegen aussprachen. Dies müsse landes- und bundeseinheitlich geregelt werden. Nun soll eine Art „Bleibeprämie“, so CDU-Regionalrat Rainer Ganske, die Kunden im Abo halten. Er könne sich eine Rabattierung beim Neukauf vorstellen, meinte Grünen-Regionalrat André Reichel. Ein Antrag der SPD, allen Fahrgästen den Zugang zur 1. Klasse zu ermöglichen, damit mehr Platz in den Zügen ist, fand keine Mehrheit.

Was ist mit dem Semesterticket?

Indes fordert die Studierendenvertretung der Uni Stuttgart (stuvus) eine Verlängerung des Sommersemestertickets. Die Begründung: an der Uni Stuttgart werde das gesamte Sommersemester digital stattfinden, Fahrten zum Campus seien nur noch für wenige Prüfungen und Laborarbeiten notwendig. „Daher brauchen wir eine Kompensation für die Studierenden, die bereits ein Semesterticket gekauft haben“ erklärt Philipp Buchholz, Mobilitätsreferent von stuvus und Grünen-Regionalrat. „Nachdem der Beginn des Wintersemesters auf November verschoben wurde, kann die Verlängerung der Gültigkeit bis Ende Oktober eine sinnvolle Entschädigung sein“, argumentiert der Studentenvertreter. Zudem seien Studierende durch die ausfallenden Nebenerwerbsmöglichkeiten finanziell besonders von der Corona-Krise betroffen.