Vollgelaufene Keller, umgestürzte Bäume, überflutete Straßen und massive Störungen im öffentlichen Nahverkehr: Polizei und Feuerwehr waren in der Region Stuttgart am Montag über Stunden im Dauereinsatz.

Stuttgart - Am Montag haben massive Gewitter den Raum Stuttgart in Atem gehalten. Dabei erwischte es laut Deutschem Wetterdienst (DWD) vor allem die Landeshauptstadt, die Region Tübingen/Reutlingen sowie den Nordschwarzwald. Doch auch im Rest von Baden-Württemberg gingen heftige Unwetter nieder.

 

Vollgelaufene Keller, umgestürzte Bäume, überflutete Straßen und massive Störungen im öffentlichen Personenverkehr - Polizei und Feuerwehr waren über Stunden im Dauereinsatz.

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„Gegen 18 Uhr braute sich eine so genannte Superzelle über der Region Stuttgart zusammen“, sagt DWD-Meteorologe Uwe Schickedanz. Diese Superzelle habe sich aus zwei verschiedenen Unwettern gebildet. „Die eine Unwetterfront kam aus der Schweiz, die andere aus dem Hochschwarzwald“, berichtet der Meteorologe. Zusammen bildeten sie Multizellen, die sich wiederum zu der Superzelle entwickelten.

Und diese Superzelle hatte Stuttgart ab 20 Uhr fest im Griff. „Es kam zu massiven Niederschlägen von 58,6 Litern pro Quadratmeter, gemessen an unserer Station am Schnarrenberg in Stuttgart“, so Schickedanz. Zum Vergleich: Als ein Starkgewitter im August 1972 die Landeshauptstadt verwüstete, prasselten 63,2 Liter pro Quadratmeter auf die Stuttgarter Erde.

Orkanartige Böen am Stuttgarter Flughafen

„Um die Menge des Niederschlags vom Montag zu verdeutlichen, lohnt es sich, einen Blick auf den Juni zu riskieren“, erklärt der Meteorologe. Im Juni als niederschlagsreichstem Monat sei mit einer durchschnittlichen Niederschlagsmenge von rund 90 Litern pro Quadratmetern zu rechnen – wohl gemerkt im gesamten Monat. „Allein in der knappen Stunde, in der das Unwetter in Stuttgart wütete, ging mehr als die Hälfte der gesamten Niederschlagsmenge des Monats Juni nieder“, erläutert Schickedanz. Das letzte vergleichbare Ereignis in Baden-Württemberg sei die Sturzflut von Braunsbach im Jahr 2016 gewesen.

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Zu den Unmengen an Regen gesellte sich am Montag dann auch noch der heftige Wind. „Am Stuttgarter Flughafen wurde am Abend Windgeschwindigkeiten von bis zu 107 km/h gemessen – bei dieser Geschwindigkeit spricht man von orkanartigen Böen“, verdeutlicht der Meteorologe. In Friedrichshafen wüteten sogar Orkanböen mit einer Geschwindigkeit von rund 117 km/h.

Während in Stuttgart am Montagabend der Regen und der Wind das Problem darstellten, blieb die Landeshauptstadt laut Schickedanz wenigstens weitgehend vom Hagel verschont.

Und Entwarnung kann der Meteorologe noch nicht geben: „Bis Mittwochmorgen müssen wir noch durchhalten, dann sinkt das Gewitterrisiko gegen null“ – so richtig kehrt die Sonne dann allerdings nicht zurück, denn die nächsten Tage bleibe es wechselhaft.