100 Jahre Motorsport-Geschichte und aktuelle WM-Titel feierte Mercedes mit 50 000 Besuchern rund um das Mercedes-Museum. Rennfahrer von früher und heute fuhren alte und neue Rennwagen und diskutierten die Frage, wer der Bessere ist: Lewis Hamilton oder Nicos Rosberg.

Stuttgart - Zunächst sind da recht früh am Samstagmorgen nur zwei ähnlich gelassene Rennfahrer, die sich in zwei Sportwagen setzen. Weltmeister Lewis Hamilton nimmt den dunklen Mercedes SL 63 AMG „Collectors Edition“, Vizeweltmeister Nico Rosberg den weißen. Im Rücken des Mercedes-Benz-Museums in Untertürkheim sieht kein Zuschauer von Stars & Cars, wie der Brite den 585-PS-Motor aufheulen lässt und gleichzeitig auf die Bremse tritt. Die Reifen lassen eine zwölf Meter lange schwarze Spur im Asphalt zurück. Und Nico Rosberg? Der fährt los wie im dichten Innenstadtverkehr, völlig unspektakulär. Eine kleine Szene, die manches aussagt über den Charakter von zwei Männern, die die Formel-1-Saison 2014 beherrscht haben. Vor Besuchern wie Fernsehkameras gleicht sich ihr Fahrstil an – als Höhepunkt der Demofahrten lassen beide ihre auf der Stelle kreisenden Formel-1-Rennwagen im Gummirauch fast verschwinden.

 

20 mal vier Runden rund um das Museum – 67 Rennwagen hat Mercedes aufgeboten, davon 26 klassische aus dem Museumsbestand. Bewegt werden sie von allen aktuellen und vielen früheren Werksfahrern. Der älteste ist Le-Mans-Sieger Hans Herrmann. „Warum muss ich am meisten fahren“, fragt der 86-Jährige und gibt sich die Antwort selbst: „Gut. ich bin ja auch der erfahrenste von allen.“ Für Stirling Moss (85) hat die British Airways im Flugzeug den Platz A1 reserviert, wie es sich für einen Sir gehört. Beim Laufen zu seinem 300 SLR-Siegerwagen von der Mille Miglia 1955 benötigt er eine Gehilfe. Beim Fahren merkt man ihm seine 85 Jahre nicht an. Roland Asch aus Ammerbuch-Altingen wird noch immer von Plakaten seines Fanclubs begleitet. Er fährt den Merceds 190 2.3-16, mit dem er 1988 Vizemeister in der DTM geworden ist. „Auf dem Nürburgring kam Mercedes-Chef Niefer zu mir und fragte nach meinem Lastwagen“, sagt Asch beim Angurten, „ich hatte aber nur einen Anhänger und zog den Mercedes mit einem Ford Granada zu den Rennen.“ Dank Niefer erhielt der Schwabe umgehend einen stattlichen Renntransporter mit Stern. Seinen Renntourenwagen hat er längst an das Mercedes-Museum verkauft.

Gegen 12.30 waren 20 000 Besucher auf dem Gelände

Die Neuauflage von Stars & Cars ist in Absprache mit der Stadt Stuttgart geplant worden. Immer nur 20 000 Besucher gleichzeitig durften sich über das Museumsgelände bewegen. Gegen 12.30 Uhr hätte der starke Zustrom deswegen beinahe gestoppt werden müssen. Insgesamt wurden mehr als 50 000 Menschen gezählt. Für Museumsleiter Michael Bock hat das Interesse mit der 120-jährigen Motorsport-Historie des Hauses zu tun. „Das ist auch die Geschichte der Stadt Stuttgart, nicht nur die von Mercedes“, sagt er.