Vorhang auf für die 27. Saison der Champions-League. Mit am Ball sind Meister SG Flensburg-Handewitt und Pokalsieger THW Kiel, die an den Sehnsuchtsort des Clubhandballs wollen – zum Final Four nach Köln.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Stuttgart - Das Final Four in Köln ist der Fixpunkt des europäischen Handballjahres. Seit drei Jahren hat sich kein deutsches Handballteam mehr für das Endturnier in Köln qualifiziert. Wir haben die wichtigsten Fakten zur an diesem Wochenende beginnenden Champions League zusammengetragen.

 

Deutsche Teilnehmer

Meister SG Flensburg-Handewitt und Vizemeister THW Kiel wollen die schwarze Serie beenden. Dreimal hintereinander war kein deutsches Team mehr beim Final Four in Köln am Ball. Wer den Sehnsuchtsort des Clubhandballs erreicht, für den hat sich die Arbeit eines ganzes Jahres gelohnt. Seit dem Flensburger Triumph 2014 gab es keinen Champions-League-Sieger mehr aus der Bundesliga. Kiel konnte in der Königsklasse 2007, 2010 und 2012 triumphieren. Los geht es für beide Teams an diesem Sonntag. Die SG startet um 17 Uhr bei RK Celje/Slowenien, der THW empfängt um 19 Uhr den polnischen Top-Club SC Vive Kielce, womit es beim Duell mit dem Team von Trainer Talant Dujshebaev gleich zum Wiedersehen mit Nationalkeeper Andreas Wolff kommt.

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Flensburg bekommt im FC Barcelona und Paris Saint-Germain schon in seiner Vorrundengruppe dicke Brocken vorgesetzt, in der THW-Gruppe spielen jedoch neben Kielce in Montpellier HB/Frankreich, Vardar Skopje/Mazendonien und Telekom Veszprem/Ungarn gleich drei weitere ehemalige oder aktuelle Champions-League-Sieger.

Modus

Die große Reform mit nur noch 16 Teilnehmern und der European Handball League mit 24 Teilnehmern statt dem bisherigen EHF-Cup kommt erst in der Saison 2020/21. Diesmal bleibt noch alles beim Alten. In den Gruppen A mit Flensburg und B mit Pokalsieger Kiel spielen jeweils acht Mannschaften. Die beiden Gruppensieger qualifizieren sich direkt für das Viertelfinale, die jeweils Zweit- bis Sechstplatzierten erreichen das Achtelfinale. Die restlichen zwei Plätze in der K.-o.-Runde spielen der jeweils Erste und Zweite der Gruppe C und D – mit je sechs Mannschaften – in Überkreuzvergleichen aus. Die vier Sieger des Viertelfinales buchen das Ticket für das Final-4-Turnier am 30. und 31. Mai 2020 in Köln.

Favoriten

Drei heiße Anwärter gibt es für den Triumph in der Königsklasse. Frankreichs Meister Paris Saint-Germain steht unter dem Druck der katarischen Club-Eigner. Sie pumpen Millionen in das Starensemble um Nikola Karabatic, Sander Sagosen (ab 2020 beim THW Kiel) und den dänischen Welt-Handballer Mikkel Hansen, noch nie sprang aber der Champions-League-Titel heraus.

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Rekordsieger FC Barcelona hat durch einen Endspielsieg gegen Kiel vor kurzem die Club-WM gewonnen, Trainer Xavier Pascual Fuentes kann auf ein eingespieltes Team bauen, das im Kroaten Luka Cindric aus Kielce einen Weltklasse-Spielmacher dazubekam. Den mutmaßlich drittbesten Kader besitzt Vorjahresfinalist Telekom Veszprem, der sich den besten Bundesligaspieler der Vorsaison angelte, Rasmus Lauge aus Flensburg. Im weiteren Favoritenkreis tummeln sich Titelverteidiger Vardar Skopje (mit dem deutschen Nationalspieler Christian Dissinger) und Andy Wolffs Kielce.

Fernsehen

In der sechsten Saison überträgt der Bezahlsender Sky alle Partien der deutschen Mannschaften sowie die Halbfinalspiele und das Finale live. Der Vertrag läuft im Juni 2020 aus.

Prämien

Die Europäische Handball-Föderation (EHF) schüttet in der Gruppenphase insgesamt rund 3,5 Millionen Euro aus. Jedes der 28 Teams erhält 60 000 Euro. Hinzu kommen variable Zahlungen, die sich vor allem nach TV-Quoten und der Platzierung richten. Für den Einzug ins Achtelfinale gibt es 30 000 Euro pro Team, das Viertelfinale bringt weitere 45 000 Euro. Die Gruppensieger, die die erste K.-o.-Runde überspringen, erhalten sofort 75 000 Euro. Die vier Endrundenteilnehmer streichen mindestens 100 000 Euro (Platz vier) ein. 150 000 Euro gibt es für den Dritten. Der Verlierer des Endspiels darf sich mit 250 000 Euro trösten, der Gewinner kassiert eine halbe Million Euro. Dem dem neuen Vermarktungsvertrag (gültig 2020 bis 2030) soll sich die Ausschüttung für den Champions-League-Sieger verdoppeln, die Prämien für die Teilnehmer werden sich vervierfachen.

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