An diesem Donnerstag beginnt die Nations League – mit dem neuen Wettbewerb für die Fußball-Nationalteams treibt die Uefa ihren Aufblähungs-Wahnsinn auf die Spitze, kommentiert unser Sportredakteur Marco Seliger.

Sport: Marco Seliger (sem)

Stuttgart - Weiter, immer weiter ins Verderben. Eine EM mit Großkalibern wie Malta, Aserbaidschan oder Litauen? Sie wird bald traurige Realität sein. Aufgeblähte Großturniere, aufgeblähte Vereinswettbewerbe wie die Champions League, in der die ersten vier Teams aus den Topligen gesetzt sind, dazu gibt es jetzt auch noch unterschiedliche Anstoßzeiten. Keine Frage: Nicht nur der deutsche Fußball mit dem abgehobenen Raumschiff Nationalelf entfernte sich zuletzt mehr und mehr von der Basis, auch die europäische Fußballunion gibt in dieser Hinsicht alles.

 

Kommerz steht über allem – das traurige Lied gilt jetzt auch für die Nations League, die neueste Errungenschaft der Uefa, dem Wettbewerb im XXL-Format, den keiner braucht. Außer vielleicht die kleinen Fußballnationen, die sich über diesen Umweg für die EM qualifizieren können – weil die Großen das auf regulärem Weg ohnehin schaffen und die Kleinen eben für sie nachrücken dürfen. Alle rauf auf den Tanker, bis er irgendwann untergeht. Immer mehr, immer größer, immer lukrativer, das ist die Masche. Eine EM, das war einmal das Turnier der Besten. Niveau satt. Jetzt aber geht der aufgeblähte Irrsinn weiter, auch dank Konstrukten wie der Nations League. Eine EM-Qualifikation, bei der sich nur der Gruppensieger direkt qualifiziert, das wäre mal wieder was. Aber dafür müsste die Uefa umdenken und auf die Wünsche der Basis eingehen – ein allzu frommer Wunsch.