Schienenersatzverkehr rund um Stuttgart und ein überlastetes Buchungssystem: das 49-Euro-Ticket hat in der Region einen durchwachsenen Start.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Der Start des deutschlandweiten 49-Euro-Tickets am 1. Mai ist durch Probleme im Bahn-Navigator überschattet worden. „Durch die hohe Nachfrage bei der Buchung des Deutschlandtickets kann es aktuell zu Verzögerungen kommen“, räumte ein Sprecher der Bahn in Berlin ein. Das neue Ticket ist nicht an Schaltern oder Automaten erhältlich. Es ermöglicht zum Preis von 49 Euro im Monat die freie Fahrt im gesamten öffentlichen Nahverkehr in Deutschland.

 

Zahlreiche Kunden, die sich das Ticket im Vorverkauf gesichert hatten, nutzten am 1. Mai bereits diese Möglichkeit. Zu Überlastungen von Zügen kam es aber zunächst nicht. „Wir haben eine normale betriebliche Lage“, sagte der Sprecher.

Dafür ging die Buchungsapp schon am Sonntag erstmals in die Knie. Am Montag versuchten manche Kunden stundenlang vergeblich, das Deutschlandticket am Handy zu buchen. Andere Ticketarten, zum Beispiel für den Fernverkehr oder einzelne Strecken, seien nicht betroffen, sagte der Sprecher.

Auch die SSB-App hilft nicht

Beim großen regionalen Anbieter im Raum Stuttgart, den Stuttgarter Straßenbahnen (SSB), waren am Wochenende lediglich Deutschlandtickets für den Juni bestellbar. Die „Abo-Sofort“-Funktion werde erst am Dienstag gegen 12 Uhr nach einer Systemumstellung und Wartung freigeschaltet, hieß es. Bei der Zustellung online bestellter so genannter Polygo-Karten als Deutschlandticket-Nachweis war es in den vergangenen Tagen ebenfalls zu Verzögerungen gekommen. Das Verkehrsministerium hatte daraufhin angekündigt, dass in den ersten zwei Wochen auch der Bestellnachweis als Ticket anerkannt werde. An Automaten kann das Ticket nicht gekauft werden.

Verdruss bereiteten zum Start auch Streckensperrungen. So mussten Fahrgäste von Stuttgart in Richtung Böblingen, Rottweil und Bodensee mit der S-Bahn bis Stuttgart-Vaihingen fahren und dort in Busse umsteigen.