Ein Aalener Start-up hat es mit seiner Erfindung in die Fernsehshow „Das Ding des Jahres“ geschafft und eine riesige Resonanz erhalten. Unternehmensgründer Jochen Gabler erklärt, was es mit dem Greenspoon, dem grünen Löffel, beim Teetrinken auf sich hat.

Wirtschaft: Imelda Flaig (imf)

Aalen - Jochen Gabler genießt gerne einen Tee und hat sich darüber auch schon so manche Gedanken gemacht, denn ein herkömmlicher Teebeutel bedeutet auch jede Menge Müll – das fängt bei Folie und Verpackung an und reicht bis zum Etikett und der Metallklammer. „In Deutschland werden jährlich 50 Tonnen Aluminiummüll und 7,5 Milliarden Plastiklöffel durch den Konsum von Tee to go produziert, aber nicht recycelt oder wiederverwertet“, weiß der Jungunternehmer. Den meisten Verbrauchern sei nicht bewusst, wie viel Müll anfalle, wenn man sich seinen Kaffee oder Tee mitnehme, Milch und Zucker mit Plastiklöffel oder Rührstäbchen umrühre und dann wegwerfe. Ihn hat der Gedanke nicht mehr losgelassen und da kam ihm die Idee mit dem Löffel samt integriertem Tee – quasi dem nachhaltigen Teegenuss.

 

Der sogenannte Greenspoon, übersetzt heißt das grüner Löffel, ist zu 100 Prozent biologisch abbaubar und damit umweltfreundlich und innovativ. Von der Idee bis zur Umsetzung hat es freilich gedauert. Prototypen mussten her, auch ein Projektname. Mittlerweile ist aus seiner Idee ein vielversprechendes Start-up geworden, und Gabler ist Geschäftsführer der Geschmacksentfaltung GmbH mit Sitz im Innovationszentrum (Inno-Z) an der Hochschule Aalen.

Der Greenspoon schaffte es in die Pro-Sieben-Show „Das Ding des Jahres“

Der Greenspoon, der im ursprünglichen zusammengefalteten Zustand wie ein herkömmlicher verpackter Teebeutel aussieht, faltet sich auf, sobald man an der Lasche zieht. An dessen Ende ist ein Getränkegranulat integriert, das beim Umrühren im heißen Wasser seinen Geschmack entfaltet. Der Löffel ist aus einem eigens entwickelten Frischfasermaterial, in den der Tee integriert ist – damit ist er komplett biologisch abbaubar.

Auch bei der Teeauswahl setzt Gabler auf Nachhaltigkeit und die Einhaltung seiner Philosophie – will heißen: biologische Produktion, fairer Handel, keine Gentechnik und ausschließlich natürliche Geschmacksstoffe.

Seine Erfindung hatt Jochen Gabler am 24. Februar in der Pro-Sieben-Show „Das Ding des Jahres“ vorgestellt. Die Resonanz war überwältigend. „Wir ertrinken in Bestellungen“, sagt sich der 31jährige Wirtschaftsingenieur, der das Start-up derzeit noch nebenberuflich eredigt. Im Hauptberuf ist er Prouektleiter im Einkauf eines großen Konzerns.

Die TV-Show unter Federführung von Stefan Raab präsentiert innovative Erfindungen. Für Gabler war es „eine große Ehre, als eines der ersten Start-ups in der ersten Staffel der neuen Show mit dabei sein zu dürfen“, wie er sagt. Immerhin hatte sich die Geschmacksentfaltung GmbH unter Hunderten Bewerbern durchgesetzt und war nun unter den 40 Teilnehmern der Show. Mttlerweile kann er sich vor Mails kaum retten – was ihn natürlich freut. Er spricht von Hunderten von Bestellungen und Tausenden von Aufrufen auf der Internetseite.

Doch von der Idee bis zum Produkt war es ein langer Weg, und Herausforderungen gab es zuhauf. Niemand wusste beispielsweise, nach welchen Kriterien man Greenspoon für eine Lebensmittelzulassung prüft. „Am Anfang muss man andere vom Sinn der Idee überzeugen“, sagt Gabler über das Gründen des eigenen Unternehmens. Ohne Ehrgeiz und die Bereitschaft, an die eigenen Grenzen zu gehen, ginge es nicht. Mittlerweile ist der Jungunternehmer kein Einzelkämpfer mehr, sondern hat drei Mitarbeiter. Gemeinsam entwickeln sie neue Prozesse, was auch zum Start-up-Dasein gehöre. „Ich lerne heute noch jeden Tag dazu“, sagt er.

Zielgruppe sind Verbraucher und Firmen

In jahrelanger Entwicklungsarbeit entstand der Tüv-geprüfte Greenspoon, mit dem Gabler Endverbraucher, aber auch Unternehmen im Visier hat. Die könnten den Löffel als Werbeartikel, als kleine Geschenke auf Messen einsetzen – etwa anstelle von Gummibärchen oder Kugelschreibern – und so auch noch beim Thema Nachhaltigkeit punkten. Die Kunden könnten sich den Löffel sogar personalisieren lassen. Ein Hochzeitspaar habe so beispielsweise den Greenspoon mit einem Bild von sich bedrucken lassen und dann als Geschenk an die Gäste verteilt, erzählt Jochen Gabler.

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