Start-up aus Fellbach Handyhüllen für den Kompost

Luca Zeitvogel (rechts) und Kevin Geiger entwickeln umweltfreundliche Smartphone-Hüllen. Foto: Gottfried Stoppel

Zwei junge Männer aus dem Rems-Murr-Kreis haben sich recycel- und kompostierbare Cases für Mobiltelefone ausgedacht. Wie sie auf die Idee kamen und welche Pläne sie haben, lesen Sie hier.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Fellbach - Fast jeder hat eines, fast jeder wechselt es alles paar Jahre. Manche wollen immer das neueste Modell – die Rede ist vom Smartphones. Und damit das Gerät, praktischer Helfer und Statussymbol in einem, nicht kaputt geht, braucht man noch eine Hülle. Doch egal, ob Letztere aus Hartplastik, Metall oder Gummi besteht: Irgendwann landet sie auf dem Müll. Zwei junge Männer aus Fellbach haben sich daran gemacht, den dadurch anfallenden Abfallberg etwas kleiner zu machen: Luca Zeitvogel und Kevin Geiger haben kompostier- und recycelbare Handyhüllen entwickelt.

 

Die Idee kam den beiden 22-Jährigen Freunden auf einer gemeinsamen Weltreise im Jahr 2019. „Vor allem auf Bali und in Thailand lag überall Plastikmüll – eine absolute Katastrophe“, erzählt Geiger. Dass die beiden nach Ausbildung beziehungsweise Studium gemeinsam ein Start-up hochziehen wollten, sei schon vorher klar gewesen – und nun hatten sie ein passendes Thema gefunden.

Binnen eines Vierteljahres schafften sie es vom Konzept zu den ersten Prototypen. Sie fanden einen Hersteller in Fernost, der in ihrem Auftrag Hüllen-Modelle aus den von ihnen ausgewählten Materialien fertigt. Bei den aktuellen Modellen handelt es sich um PLA und eine Variante von PBAT – beides sind auf Pflanzenbasis hergestellte Kunststoffe, die einerseits verrotten und andererseits wiederverwertbar sind. Zugleich bieten die flexiblen Hüllen einen guten Schutz für Smartphones mehrerer Marken.

Mit einem umweltfreundlichen Produkt Geld zu verdienen ist die eine Sache. Doch der Idealismus von Zeitvogel und Geiger geht noch weiter: „Wir spenden zehn Prozent unseres Umsatzes an wohltätige Projekte“, verspricht Zeitvogel. Eine rein wirtschaftliche Kalkulation ist nichts für die beiden Idealisten. Sie sind überzeugt: Firmenchefs und -vorstände sollten öfter ethische Grundsätze über den Profit stellen. Zeitvogel und Geiger bieten daher ihren Kunden an, deren Hüllen nach einem Wechsel des Handys oder Defekt zurückzunehmen und zu recyceln. Dennoch stellen die Jungunternehmer ihr Vorgehen immer wieder auf den Prüfstand. Eine Baustelle ist zum Beispiel die Nachhaltigkeit bei der Produktion, die derzeit noch in China vonstattengeht. Davon wollen die beiden wegkommen: „Wir sehen uns gerade nach regionalen Anbietern um, die für uns produzieren könnten“, räumt Geiger ein.

Mit einer Firma aus der Region kooperieren die beiden schon, um den Handyschutz mit Laser gravieren zu lassen. Womöglich wird Infenity seine Hüllen in Zukunft selbst produzieren – dann wären auch Modelle in weiteren Farben möglich.

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