Was tun, wenn die Großmutter mit dem Rollator nicht mehr vor die Tür geht, weil ihr die Kraft fehlt, die ­Steigungen der Stuttgarter Straßen zu ­bewältigen? Ein Start-Up liefert nun eine mögliche Antwort.

Stuttgart - Die Wirtschaft der Landeshauptstadt hat mehr zu bieten als Porsche, Bosch und Daimler. Denn abseits der großen Konzerne arbeiten zahlreiche junge und kreative Gründer, die fest an die eigene Firma glauben und in der Stuttgarter Zeitung aus dem Alltag eines Start-Up-Unternehmens berichten.

 

Was tun, wenn die eigene Großmutter selbst mit dem Rollator nicht mehr vor die Tür geht, weil ihr die Kraft fehlt, die Steigungen der Stuttgarter Straßen zu bewältigen? Ein Start-Up zu gründen und einen Elektroantrieb für Rollatoren zu entwickeln, ist eine mögliche Antwort. Matthias Geertsema, Max Keßler und Benjamin Rudolph arbeiten derzeit mit ihrem Unternehmen namens E-Movements an der elektrischen Gehhilfe für Senioren.

Der Rollator schiebt bergauf und bremst bergab

Das Modell mit zusätzlichem Antrieb unterscheidet sich auf den ersten Blick kaum von gewöhnlichen Rollatoren ohne Motor. Am rechten Griff befinden sich eine kleine, unkomplizierte Bedieneinheit und ein Hebel. An den beiden hinteren Rädern ist jeweils ein Elektromotor angebracht. Drückt man mit dem rechten Daumen den Hebel herunter, schiebt der Rollator vorwärts. „Das ist bergauf sehr hilfreich. Wenn es dann bergab geht, kann das Gerät auch bremsen“, erklärt Max Keßler.

Die drei Firmengründer mit Sitz in den Räumen der Universität in Vaihingen wollen ihren Antrieb kompatibel für alle Typen von Rollatoren entwickeln. „Wir wollen nur den Antrieb herstellen, möglichst so, dass man damit auch andere Gefährte antreiben könnte“, sagt Geertsema. Die drei sind derzeit sowohl Unternehmer als auch Mitarbeiter der Uni. „Wir helfen bei Abschlussarbeiten und geben den Studenten die Möglichkeit, direkt an unserem Projekt Praxiserfahrung zu sammeln“, berichtet Benjamin Rudolph. Während die Studenten an der konkreten Anwendung eines Elektroantriebs forschen dürfen, können die Firmengründer das gewonnene Wissen direkt für ihr Produkt verwenden.

2014 wurde das Unternehmen gegründet

Das Projekt Rollator mit E-Antrieb hat Ende 2012 als Studienarbeit begonnen. „Wir hoffen, dass wir es schaffen, mit unserem Produkt im kommenden Jahr an den Markt zu gehen“, erklärt Keßler. Das Unternehmen haben sie 2014 gegründet.

Angst vor der Beschleunigung müssen die älteren Herrschaften im Übrigen nicht haben. Sobald der Hebel gedrückt wird, beschleunigt der Rollator sanft auf eine langsame Gehgeschwindigkeit, gerade so schnell, dass man gemütlich damit laufen kann – am Berg wie auf der Ebene.