33 Technologie-Start-ups aus zwölf Ländern trafen sich zur dritten Finalrunde des Programms in Stuttgart. Auch fünf neue Partnerunternehmen machen das Netzwerk nun noch internationaler.

Stadtentwicklung & Infrastruktur: Andreas Geldner (age)

Stuttgart - Die dritte Runde von Daimlers Innovationsprogramm Start-up-Autobahn ist abgeschlossen. Auf dem Forschungscampus Arena 2036 an der Universität Stuttgart, der erst in der vergangenen Woche im Beisein von Daimler-Chef Dieter Zetsche, Ministerpräsident Winfried Kretschmann und EU-Kommissar Günther Oettinger eröffnet worden war, präsentierten 33 Start-ups aus zwölf Ländern die Ergebnisse einer intensiven, dreimonatigen Kooperation mit etablierten Firmen. Das sind mehr als doppelt so viele als in der ersten Runde 2016. Insgesamt 74 junge Unternehmen hat das Projekt inzwischen mit der Region Stuttgart vernetzt. Zu den Firmenpartnern gehören neben dem Initiator Daimler zurzeit weitere zehn Firmen, unter anderem Porsche. Weitere fünf Kooperationspartner wurden am Montag angekündigt: der Münchner Gase-Spezialist Linde, Wieland Ventures, der Risikokapitalzweig des gleichnamigen Ulmer Kupferveredlers sowie die britische Holding Jardine Matheson, das niederländische Paketunternehmen Post NL und der belgische Glasproduzent AGC Glass Europe.Wie das Programm funktioniert, dafür ist der IT-Messengerspezialist Smoope ein Beispiel - neben dem Industrie 4.0-Experten Thingos einer der zwei Teilnehmer der aktuellen Runde aus Stuttgart. „Die Leute von der Start-up-Autobahn sind von sich aus auf uns zugekommen“, sagt Eleftherios Hatziioannou, Mitgründer des 2013 gestarteten Unternehmens. Bisher hat sich Smoope mit der IT-Werkzeugen für eine bessere Kommunikation von Unternehmen mit ihren Kunden befasst – etwa bei Banken und Versicherungen. Doch Daimler stieß nun auf einmal die Tür zu einem neuen Anwendungsbereich auf: die Gruppenkommunikation in der Produktion.

 

Der Stuttgarter Teilnehmer Smoope hat Tempo gemacht

Mitarbeiter, die von Sindelfingen bis China beispielsweise die Produktion für dasselbe Automodell hochfahren, sollen reibungslos und sicher miteinander kommunizieren – wenn nötig mit automatischer Übersetzung. „Wir hatten das grundsätzlich schon auf dem Radarschirm, aber erst durch die Anfrage hat das bei uns absolute Priorität erhalten,“ sagt Hatziioannou.

Das spezifische Kundeninteresse steht von vorne herein fest

Die Start-up-Autobahn unterscheidet sich von anderen Start-up-Wettbewerben dadurch, dass von vorne herein ein ganz spezifisches Kundeninteresse an das Start-up herangetragen wird. Dieses hat dann drei Monate Zeit, um für das Partnerunternehmen eine Lösung zu entwickeln. Tempo ist der Schlüssel: Das Programm ist so strukturiert, dass man möglichst rasch feststellt, ob das Konzept funktioniert.

Im Prinzip werde heute zwar jede IT-Innovation zusammen mit Kunden entwickelt, sagt der Smoope-Gründer. Doch die Start-up-Autobahn spare Zeit und Umwege. Die Türen zu den Entscheidungsträgern stünden offen: „Du musst nicht kalt irgendwo anrufen. Und du bekommst sofortiges Feedback“, sagt Hatziioannou. Man habe Partner an der Hand, die für die Start-up-Herangehensweise offen seien. „Wir haben mehr Abkürzungen für Innovationen eingeführt“, sagte auch Porsche-Chef Oliver Blume auf der Veranstaltung: „Wir im Vorstand treffen uns auf Augenhöhe mit Start-ups, um neue Prototypen anzuschauen.“

Die Firmenpartner beteiligen sich nicht am Start-up, sie erwerben auch kein geistiges Eigentum. Wenn in vier bis sechs Wochen das neue IT-Werkzeug anwendungsreif sei, könne Smoope sofort andere Kunden ansprechen, sagt Hatziioannou: „Wir hätten ohne die Start-up-Autobahn das nie so schnell entwickelt.“

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