Luftgetrocknete Maulbeeren und Algenchips, Energieriegel aus der Frucht des Affenbrotbaums oder getrocknete Fleischstreifen vom Biorind mit Mangos und Cranberrys: Snackbaron, das Start-Up-Unternehmen von Zainab Shah aus Stetten, versendet gesunde Knabbereien der etwas anderen Art.

Kernen - Beim Begriff „Snack“ denken viele sofort an ungesunde Kalorienbomben. Nicht so Zainab Shah: Die 29-jährige Frau aus Stetten sagt, es gebe eine Menge gesunder Knabbersachen – man müsse sie nur finden. In einem normalen deutschen Supermarkt aber gleicht diese Suche einer Trüffeljagd, denn solche Snacks sind dort nur vereinzelt und selten zu entdecken. Nicht jeder hat Zeit und Lust, solchen Aufwand zu betreiben, weshalb die Suche häufig mit dem Griff zu Kartoffelchips und Co. endet.

 

„Meine Familie und ich naschen gerne“, sagt Zainab Shah, die aus der Gegend der pakistanischen Stadt Lahore stammt und seit sechs Jahren in Deutschland lebt. Weil sie ihren Mann und die beiden Kinder nicht nur mit gesunden Mahlzeiten, sondern ebensolchen Snacks versorgen wollte, hat sie im Internet nach Herstellern von möglichst naturbelassenen, ballaststoffreichen Snacks geforscht. Diese „sauberen Snacks“ kommen ohne Konservierungs- und Farbstoffe oder Geschmacksverstärker aus und liefern Vitamine, Ballaststoffe und andere gesunde Inhaltsstoffe. Sie fand einiges, was in Frage kam, bestellte das ein oder andere, und stellte angesichts der Versandkosten fest: „Das wird zu teuer.“

Der Briefbaron passt in den Postkasten

Und es brachte Zainab Shah auf ihre Geschäftsidee: Ihr Start-Up-Unternehmen namens Snackbaron verschickt seit März an Abonnenten und einmalige Kunden, nach Hause und ins Büro Pakete mit gesunden, nahrhaften Snacks. Im Karton stecken jeweils zehn bis zwölf salzige und süße Produkte, im flacheren „Brief-Baron“, der durch den Schlitz eines Briefkastens passt, fünf Artikel. Die Preise variieren zwischen 14 und 28 Euro pro Box.

Snackfans können gewürzte Biomandeln, luftgetrocknete Ananasstücke oder Maulbeeren knabbern, Broccoli- und Algenchips knuspern, Energieriegel aus der Frucht des Affenbrotbaums kauen, oder ihre Zähne in getrocknete Fleischstreifen vom Biorind mit gedörrten Mangos, Sauerkirschen und Cranberrys schlagen. Zu Zainab Shahs persönlichen Favoriten gehören vegane Kokos-Mandel-Bällchen mit Honig, die auf den ersten Blick weißen Trüffelpralinen ähneln, kein Gramm Schokolade enthalten – und dennoch köstlich schmecken.

Die Lieferanten der „Snackbaroness“ sind kleinere Firmen, die ihren Sitz in England, den Niederlanden, Schweden, Deutschland oder Spanien haben. Die gesunden Snacks stecken in Verpackungen, die meist kleiner sind, als die XXL-Familienpackungen mit herkömmlichen Leckereien. „Daran muss man sich schon erst einmal gewöhnen“, gibt Shah zu, sagt jedoch: „Die Portionen sind zwar kleiner, aber man ist bei den gesunden Snacks meistens auch schneller satt und zufrieden. Und es geht ja auch darum, zu genießen und bewusster zu essen. “

Die wohl anspruchvollste Zielgruppe sind Kinder

Als nächste Projekte plant Zainab Shah Angebote speziell für Veganer oder Menschen, die Wert auf besonders proteinreiche Kost legen. Die wohl schwierigste Zielgruppe aber ist jene, für die Zainab Shah die Kinder-Box zusammenstellt. Denn anders als bei so manchem Erwachsenen zieht bei den Sprösslingen nicht das Argument Gesundheit, sondern ausschließlich der Geschmack. Bei der Auswahl der Snacks für die Kinder-Box verlässt sich Zainab Shah deshalb gerne auf die Dienste ihres vierjährigen Sohnes Dawood. Was bei ihm nicht ankommt, landet erst gar nicht in der Box.

In absehbarer Zeit bekommt der junge Testesser Unterstützung von seiner kleinen Schwester – sobald die ersten Zähne endlich da sind. „Dawood isst zum Beispiel getrocknetes Obst sehr gern“, sagt Zainab Shah und fügt hinzu: „Er mag die Box sogar, wenn sie leer ist. Sie ist ein prima Spielzeug für Kinder, zum Basteln und Bekleben.“