Die Start-Up-Unternehmer Halil Mandal und Eleftherios Hatziioannou aus Stuttgart haben die App Smoope entwickelt. Sie funktioniert ähnlich wie WhatsApp, nur für den Geschäftsbereich, und soll Unternehmen den mobilen Kundenservice ermöglichen.
Stuttgart - Kein Kunde hängt gerne in Warteschleifen, spricht gerne mit Anrufbeantwortern, oder versendet Anfragen per E-Mail - ohne zu wissen, ob diese zeitnah beantwortet werden oder im Postfach des Adressaten versanden. Das kann lästig sein und vor allem kostet es Zeit. Die beiden Unternehmer aus Stuttgart, Eleftherios Hatziioannou und Halil Mandal, wollen das mit ihrer neu entwickelten App "Smoope – Service to go" ändern. „Wir haben ein Mittel und Weg gesucht für den direkten Kundenkontakt“, sagt Hatziioannou.
Die App Smoope soll den mobilen Kundenservice ermöglichen. Der Kunde soll sich über sein Smartphone an die für ihn relevanten Unternehmen wenden können, egal zu welcher Zeit und ganz gleich, wo er gerade ist. Und er soll dafür nicht viele, sondern nur eine App nutzen müssen. „Smoope soll eine Schnittstelle für viele Unternehmen und viele Kunden sein. Im Grunde eine Art gelbe Seiten“, so Hatziioannou. Und der 33-Jährige steckt seine Ziele hoch: „Wir wollen das branchenübergreifende Service-Tool werden.“
Die App folgt dem Prinzip des Instant Messagings (Sofort-Nachricht), vergleichbar mit WhatsApp-Nachrichten. Die Weiterentwicklung ist, dass die Instant Message aus dem Bereich der privaten Kommunikation herausgeholt und in den geschäftlichen Kontext für eine neue Form der Business-To-Consumer-Kommunikation übertragen wird. „Als ein in Deutschland gegründetes und ansässiges Unternehmen unterliegen wir den hier geltenden, strengen Datenschutzrichtlinien“, sagt Mandal. „Bei uns werden keine Daten weiterverkauft.“ Ein weiterer Unterschied zu WhatsApp ist, dass Smoope auch als Web-App auf dem PC, Laptop oder Tablet verwendet werden kann. Dies soll vor allem für die Unternehmen die Nutzung komfortabler machen. Für die Kunden steht die mobile App zu Verfügung, die sich jeder Smartphone-Besitzer (iOS und Android) kostenlos herunterladen kann.
Die App lässt sich ins CRM integrieren
Momentan befinden sich die beiden Unternehmensgründer mit ihrer App in der sogenannten Beta-Phase, die noch bis Ende des Sommers dauern soll. In dieser Zeit testen Unternehmen die App kostenlos und versuchen, sie ihren Kunden schmackhaft zu machen. Wobei, so Hatziioannou, bei den Konsumenten weniger Überzeugungskraft notwendig sei. „Da haben wir schon viel positives Feedback bekommen“, sagt er. Etwas mehr Überzeugungsarbeit müsse bei den Firmen geleistet werden. „Da sträuben sich doch einige am Anfang.“ Nichtsdestotrotz nehmen mittlerweile um die 130 Unternehmen teil. Darunter Firmen aus der Mobilfunkbranche, sowie Restaurants, Lieferservice, Arztpraxen und Friseursalons.
Die Vorteile für die Unternehmen seien, so Hatziioannou, dass der Kundenservice über das eine Tool abgewickelt werden könne. Sprich, sollte sich die App durchsetzen, könnten die Kunden sich auf diese konzentrieren und auf andere Kommunikationskanäle wie Telefon, E-Mail oder soziale Netzwerke verzichten. Zumindest wünschen sich das zumindest die beiden App-Entwickler. Das würde in den Unternehmen langfristig Ressourcen freisetzen. Zudem sei die App in das in Unternehmen praktizierte Kundenbeziehungsmanagement CRM (Customer-Relationship-Management) integrierbar.
Der High-Tech-Gründerfonds ist als Partner eingestiegen
Überzeugt von ihrer Idee haben die beiden Stuttgarter Unternehmer, die seit August 2014 beide Vollzeit in ihrer Firma Smoope GmbH arbeiten, bereits den High-Tech-Gründerfonds (HTGF) mit Sitz in Bonn. Zu dessen Investoren zählen Unternehmen wie Daimler, BASF, Bosch, Bayer, SAP sowie der Bund. „Es ist nur eine Frage der Zeit bis diese Art der Kommunikation auch von Firmen erwartet wird“, sagt Michael Wieser von der HTGF. Der Gründerfonds unterstützt mit einem Beteiligungsprozess das junge Unternehmen. Er hält 15 Prozent der Smoope GmbH und unterstützt das Start Up mit 500.000 Euro. Neben dem finanziellen Anschub sei, so Hatziioannou, vor allem die Erfahrung und das Netzwerk des Partners HTGF für sie als Start-Up-Unternehmen wertvoll.
Wenn die Testphase beendet ist, wird sich zeigen, wie viele Unternehmen für die App auch bezahlen wollen. Ihr Erfolg ist davon abhängig, wie viele mitmachen. Denn nur dann können sie das Ziel erreichen, das branchenübergreifende Tool zu werden. Die Preise sollen gestaffelt sein. Je nach Anzahl der Kontakte, die ein Unternehmen akquiriert, kostet sie 49 Euro oder 99 Euro monatlich.
Die App kann als Web Messenger verwendet werden...
... oder als mobile App
Der Weg zur App
Zeitplan Im Sommer 2013 beschließen Eleftherios Hatziioannou und Halil Mandal, Smoope zu entwickeln. Im Oktober 2013 gründen sie die GmbH Smoope. Ebenfalls im Oktober gibt es die erste Testphase mit dem ersten Prototypen für Android. Gemeinsam mit einem Expertenteam aus Berlin entwickeln sie die App. Im März 2014 stellen sie ihr Projekt im Rahmen des Mobile Business Club in Stuttgart erstmals öffentlich vor. Im März startet auch die Beta-Phase, in der Unternehmen die App testen. Beim Heidelberger Innovationsforum im April kommt die Smoope GmbH unter die Finalisten. Ende Juli 2014 steigt der High-Tech-Gründerfonds mit einer Seed-Finanzierung ein.
Die Unternehmer
Eleftherios Hatziioannou Der 33-Jährige war Social Media Manager bei Mercedes-Benz. Als freier Social Media Berater ist er seit Ende 2010 auch für andere Unternehmen und Organisationen tätig.
Halil Mandal Ursprünglich als Versicherungsberater tätig, gründet er 2009 die Mobile Lounge GmbH, die Vodafone-Shops betreibt. Heute ist er noch Gesellschafter des Unternehmens.