Für seinen online-Bücherkauf und -verkauf Studibuch hat Lutz Gaissmaier eine Crowdfunding-Aktion für private Geldanleger ins Leben gerufen

Lokales: Armin Friedl (dl)

Wenn der wackere Schwabe eines seiner gebrauchten Bücher nicht mehr benötigt, verkauft er das natürlich am liebsten selbst. Doch wie stellt man das an? Stundenlang auf Flohmärkten rumstehen? Oder umfangreiche Inhaltsangaben und Fotos für die Internet-Verkaufs-Plattformen bereitstellen, und am Ende dann auch noch solide verpacken? Das wird richtig mühsam, vor allem, wenn es mehrere Bücher sind. Da wenden sich dann doch immer mehr Verkäufer lieber an das Jungunternehmen Studibuch in Stuttgart-Degerloch an der Neuen Weinsteige.

 

Die Idee kam von Studenten

Ohne Internet geht das freilich auch nicht, dafür steht dann aber auch schnell fest, was das Buch wert ist. Dazu muss die 13-stellige ISBN-Nummer eingegeben oder der gleich sich daneben befindende Balkencode eingescannt werden, und schon gibt es ein Angebot von Studibuch. Vorausgesetzt natürlich, das Buch ist nicht zerfleddert, was noch geprüft wird. Die Idee dazu kommt naheliegenderweise von Studenten direkt, die viel Geld ausgegeben haben für Prüfungen und Seminare, die diese Nachschlagmöglichkeiten danach aber nicht mehr benötigen, oder eben andere Werke.

2018 hat das Unternehmen, das Lutz Gaissmaier mit einem Kommilitonen gegründet hat, den Meilenstein von einer Million Euro Umsatz erreicht, und die Erfolgsgeschichte geht weiter. 2021 war der Jahresumsatz bei mehr als 2,4 Millionen Euro, im vergangenen Jahr wechselten mehr als 100 000 Bücher per Studibuch ihre Besitzer. Um weiter investieren zu können in mehr Mitarbeiter, mehr Lagerfläche, mehr Angebote, in eine effektivere Logistik, hat Gaissmaier nun eine Crowdfunding-Aktion ins Leben gerufen. Das Ziel: Bis zum 30. September 2025 soll auf diese Weise eine Million Euro zusammenkommen.

Entsprechend der Crowdfunding-Idee kommt dieses Geld nicht von Banken, die Kredite in diesen Größenordnungen eh nicht bereitstellen oder nur unter erschwerten Bedingungen. Als Investor kommt jeder in Betracht, der von dieser Idee überzeugt ist, und da beginnt der Einsatz schon bei 50 Euro. Als Dank winkt eine garantierte Verzinsung von 6,7 Prozent und zehn Prozent beim Bücherkauf. Einen markanten Kontrollpunkt, ob dies funktioniert, gibt es auch: Bis Ende Januar müssen 100 000 Euro zusammenkommen. Wird dies nicht erreicht, erhalten alle Einzahler, die bis dahin etwas überwiesen haben, wieder ihr Geld zurück.

Aussortierte Bücher bei Universitäten einsammeln

Klar, da gibt es große internationale Anbieter, die Bücher an- und verkaufen, auch Deutschlandweit ist ein Großanbieter unterwegs. Studibuch ist da noch sehr weit entfernt. Derzeit arbeiten neun Leute in Stuttgart, davon sechs in Festanstellung, sowie fünf weitere in einem externen Lager und in der Verwaltung. Sie nehmen die Verkaufswünsche der einzelnen Kunden wahr, sie sind aber auch unterwegs zu den Universitäten im Land, um dort aussortierte Bücher aufzunehmen.