Das Coronavirus hat Moritz Weimer und Tim Tellers unternehmerische Pläne mit ihrer Sports-App zwar zunächst durchkreuzt – ihnen dann aber Betätigungsfelder eröffnet, die aktuell ganz besonders gefragt sein könnten.
Waiblingen - Die Geschäftsidee ist Moritz Weimer, Student der Wirtschaftspsychologie an der Hochschule für Technik in Stuttgart, gewissermaßen beim verhinderten Spielen gekommen. Als Tennistrainer und -aktiver in seinem Heimatverein TB Beinstein hätte sich der 19-Jährige so manches Mal eine unkompliziertere Platzreservierung gewünscht – als Mitglied der Generation Smartphone natürlich digital über das Internet.
Mit Unterstützung seines Schulfreunds Tim Teller, der zwar Luft- und Raumfahrttechnologie an der Uni in Stuttgart studiert, aber programmiertechnisch einiges drauf hat, machte er sich ans Werk, das zu ändern. Heraus kam ein Online-Buchungssystem, das nicht nur in Weimers Tennisverein als Bereicherung empfunden wurde, sondern den beiden Studenten auch weitere Nachfrage und den Sprung in die unternehmerische Selbstständigkeit bescherte.
Corona legt auch den Tennis-Spielbetrieb lahm
„Spieler finden, Matches spielen, mehr Spaß am Tennis“ – unter diesem Motto haben die beiden ihre Network-Sports-App auf den Markt gebracht, mit der sie – mittlerweile ergänzt durch zwei weitere Mitstreiter – in diesem Sommer eigentlich so richtig durchstarten wollten. Dann allerdings kam das Coronavirus und legte neben vielem anderen auch den Spielbetrieb der Tennisvereine lahm. Alle bereits abgeschlossenen Verträge des Start-ups ruhen deshalb seither, und die Aussicht auf neue Kunden ist erst einmal schlagartig schlecht geworden.
Doch in jeder Krise steckt meist auch eine Chance. Eine Freundin von Moritz Weimer berichtete von Sorgen in den Reitvereinen: dass die Tiere täglich bewegt werden müssten, es in den Reithallen und auf den -plätzen bisweilen zu kritischen Situationen komme, weil zu viele Pferdebesitzer zur gleichen Zeit auf die gleiche Idee kämen. Vom Prinzip her sei die Verwaltung einer Reithalle ja auch nicht viel anders als die von Tennisplätzen, dachten sich die beiden Jungunternehmer-Studenten und tüftelten an einem entsprechenden Online-System. Binnen eines knappen Monats sei dieses entwickelt worden, sagt Moritz Weimer. Eine effiziente Verwaltung von Hallen, Plätzen und Ställen, ohne Listen oder Pläne aushängen zu müssen, soll jetzt das unternehmerische Standbein Nummer zwei werden: Network-riding.
Vereinssport auf breiter Basis modern machen
Das Grundprinzip der digitalen Vernetzung von Anbietern und Akteuren sei freilich wiederum nicht nur auf die Bereiche Tennis oder Reiten beschränkt und um viele Module erweiterbar, behauptet Weimer. „Unsere Vision ist, den Vereinssport auf breiter Basis so modern zu machen, wie es nur geht“, sagt er. „Alle reden von großartigen Trends wie der Digitalisierung und der Industrie 4.0“, heißt es dazu auf der Internetseite von Network-Sports unter der Rubrik „unsere Mission“, „diese Trends dürfen aber auf keinen Fall von den Sportvereinen verschlafen werden.“
Hier komme ein sportbegeistertes junges Team mit Händchen für Technik ins Spiel, das sich unter anderem vorstellen kann, auch Dinge wie die Abrechnung der Leistung in die App zu integrieren oder passgenaue Lösungen für Materialbestellung, Formular- oder Mitgliederverwaltung zu basteln.
Momentan freilich konzentriert man sich auf das, was in diesen besonderen Zeiten besonders gefragt sein könnte. Auch die Tennis-App sei den aktuellen Gegebenheiten angepasst worden, um etwa bei der Kontrolle und Sicherstellung der Kontaktbeschränkungen helfen zu können, versichert Moritz Weimer. Nun hoffen er und sein Team freilich darauf, dass – natürlich unter besonderen Vorkehrungen und Bedingungen – endlich der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden darf.