Betriebe finanzieren Projekte vermehrt selbst, haben aber Probleme bei der Suche nach Nachfolgern. Mit einem neuen Fonds sollen nun Unternehmensgründungen in Baden-Württemberg angekurbelt werden.

Digital Desk: Michael Bosch (mbo)

Stuttgart - Das Land will Unternehmensgründungen in Baden-Württemberg ankurbeln. Deshalb soll ein von ihm lancierter Risikokapitalfonds neu aufgelegt werden. Für den „Start-up BW Innovation Fonds“ ist ein Volumen zwischen 30 und 50 Millionen Euro anvisiert. Das Land beteiligt sich mit zehn Millionen Euro. Der alte Fonds sei an einem Punkt, an dem er „ausfinanziert“ sei, sagte Dirk Buddensiek, Geschäftsführer der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg (MBG).

 

Die Bürgschaftsbank unterstützt 1973 Projekte

Das Schwesterunternehmen der Bürgschaftsbank versorgt Firmen über Beteiligungen direkt mit Kapital. Im vergangenen Jahr war sie an 105 Vorhaben mit 31,7 Millionen Euro beteiligt, im Risikokapitalbereich waren es 46 Beteiligungen mit einem Wert von 6,4 Millionen Euro. Mit dem neuen Fonds sollen baden-württembergische Start-ups aus den Branchen Informations- und Kommunikationstechnologie, digitale Transformation sowie Gesundheitswesen und Medizintechnik gelockt werden. „Wir brauchen mehr Künstliche Intelligenz made in Baden-Württemberg“, sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU).

Die Bürgschaftsbank – die für Gründer, Nachfolger und investitionsbereite kleine und mittlere Unternehmen bürgt, die Kredite aufnehmen wollen – hat im vergangenen Jahr weniger Unternehmen gefördert. Das Kredit- und Beteiligungsvolumen schrumpfte 2018 gegenüber dem Vorjahr um neun Prozent auf rund 506 Millionen Euro. Die Bürgschaftsbank unterstützte insgesamt 1973 Projekte. Viele Betriebe hätten sich in den vergangenen Jahren wegen der anhaltend niedrigen Zinsen und der guten Konjunktur ein Eigenkapitalpolster aufgebaut und könnten nun Projekte selbst finanzieren, sagte Bürgschaftsbank-Vorstand Guy Selbherr.

Junge Talente bevorzugen sichere Jobs

Dass die Unternehmensnachfolgen im Jahr 2018 leicht zurück gegangen sind, lag laut Selbherr vor allem daran, dass potenzielle Nachfolger und Gründer von der Industrie mit sicheren Jobs gelockt werden. „Insbesondere kleinere Unternehmen klagen darüber, dass sie keinen geeigneten Nachfolger finden“, sagte Guy Selbherr.