Und hier, das hat eine Studie des ZEW ergeben, steht Baden-Württemberg gut da. Bei „Gründungsaktivitäten im Hightechbereich“ liege der Südwesten im Vergleich mit anderen Industrieregionen wie Bayern, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz zwar nicht vorne, sei aber stark bei forschungsintensiven Industrien. Zudem hätten die baden-württembergischen Gründungen eine deutlich höhere Überlebenswahrscheinlichkeit als in anderen Bundesländern: Weit über 80 Prozent der neu geschaffenen Unternehmen überstehen im Südwesten die ersten fünf Jahre. In Bayern sind es nur rund 75 Prozent.

 

Dennoch gibt Licht nicht Entwarnung. Anfang der neunziger Jahre, berichtet der Forscher, habe das Land bei Hightechgründungen noch scheinbar unerreichbar an der Spitze gelegen – doch dieser Vorsprung ist mittlerweile aufgebraucht. „Das sollte einem eher Sorgen machen“, sagt der Forscher. Gelten Gründungen doch als Triebfeder für die Dynamik und die Erneuerungskraft einer Volkswirtschaft. Denn zum einen fordern sie etablierte Unternehmen im Wettbewerb immer wieder zu einer Verbesserung ihrer Produkte und Dienstleistungen heraus, und zum anderen führen besonders innovative Gründungen zur Erschließung neuer Märkte.

Das Ziel lautet: zurück ins obere Drittel

Der Ernst der Lage ist bei der grün-roten Landesregierung offenbar angekommen. „Für uns als Landesregierung stand von Anfang an fest, dass wir Baden-Württembergs Ruf als Gründerland beleben wollen“, sagte Landeswirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) im Juni bei der Verleihung des Gründerpreises 2013. Und der Mittelstandsbeauftragte der Landesregierung, Peter Hofelich, ist mit den bisherigen Initiativen auch durchaus zufrieden: „Was wir in Bewegung gesetzt haben, kann sich sehen lassen“, sagt der SPD-Abgeordnete. So baue das Land gerade die Möglichkeiten aus, Wagniskapital zu vergeben, habe die Beratungsangebote für Gründungsinteressierte erweitert und mit der „Gründerzeit“ eine alle zwei Jahre stattfindende Messe für die Zielgruppe ins Leben gerufen. Das Ziel der Koalition sei, das Land wieder ins obere Drittel der gründungsintensiven Bundesländer zu katapultieren. Bis jetzt rangiert der Südwesten unter den 13 Flächenländern auf Platz sechs. Auch Hofelich räumt ein: „Bayern ist besser, da gibt es nichts zu beschönigen, allerdings stimmt bei uns die Qualität der Gründungen.“ Besser ist der östlich angrenzende Freistaat beispielsweise bei der Bereitstellung von Wagniskapital, so Licht – auch, weil er die eigenen Mittel erfolgreich mit Geldern aus den EU-Regionalfonds aufstockt. Auf diese Mittel verzichtet Baden-Württemberg bis jetzt, was der ZEW-Forscher nicht nachvollziehen kann. „Ich habe dazu geraten.“

Daimler & Co. sind attraktive Alternativen

Für Georg Licht vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim ist es allerdings nicht so alarmierend, wie es die Zahlen nahelegen. Man müsse unterscheiden, so der Forscher, über welche Art von Gründung gesprochen werde. Es gebe drei Gruppen: Gründer, die keine Jobalternative haben, solche, die sich selbstständig machten, um ihr eigener Chef zu sein, und schließlich diejenigen, die „mit der Chance gründen, die Wachstum verheißt“. Die erste Gruppe sei in Zeiten der Vollbeschäftigung naturgemäß klein. Hinzu kommt, dass die Bundesagentur für Arbeit ihre Förderpolitik geändert hat. Seit Anfang 2012 steht der Gründungszuschuss für vormals arbeitslose Gründer nur noch Antragstellern offen, die keine Chance auf Vermittlung in abhängige Beschäftigung haben. Diejenigen, die sich selbstständig machen, um ihr eigener Chef zu sein, seien zwar zahlenmäßig eine große Masse, so Licht, ihre Existenzgründungen hätten aber kaum einen Beschäftigungseffekt. Auch in dieser Gruppe dürfte die geänderte Förderpolitik einen Effekt haben. Zudem seien Gründungen in Bereichen wie Dienstleistungen oder Einzelhandel in Baden-Württemberg eher unterdurchschnittlich häufig gewesen. Entscheidend sei hingegen die Gruppe der chancenorientierten Gründer, die mittelfristig – also in zehn bis zwanzig Jahren – einen Beschäftigungseffekt erreichen.

Baden-Württemberg war mal Spitze

Und hier, das hat eine Studie des ZEW ergeben, steht Baden-Württemberg gut da. Bei „Gründungsaktivitäten im Hightechbereich“ liege der Südwesten im Vergleich mit anderen Industrieregionen wie Bayern, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz zwar nicht vorne, sei aber stark bei forschungsintensiven Industrien. Zudem hätten die baden-württembergischen Gründungen eine deutlich höhere Überlebenswahrscheinlichkeit als in anderen Bundesländern: Weit über 80 Prozent der neu geschaffenen Unternehmen überstehen im Südwesten die ersten fünf Jahre. In Bayern sind es nur rund 75 Prozent.

Dennoch gibt Licht nicht Entwarnung. Anfang der neunziger Jahre, berichtet der Forscher, habe das Land bei Hightechgründungen noch scheinbar unerreichbar an der Spitze gelegen – doch dieser Vorsprung ist mittlerweile aufgebraucht. „Das sollte einem eher Sorgen machen“, sagt der Forscher. Gelten Gründungen doch als Triebfeder für die Dynamik und die Erneuerungskraft einer Volkswirtschaft. Denn zum einen fordern sie etablierte Unternehmen im Wettbewerb immer wieder zu einer Verbesserung ihrer Produkte und Dienstleistungen heraus, und zum anderen führen besonders innovative Gründungen zur Erschließung neuer Märkte.

Das Ziel lautet: zurück ins obere Drittel

Der Ernst der Lage ist bei der grün-roten Landesregierung offenbar angekommen. „Für uns als Landesregierung stand von Anfang an fest, dass wir Baden-Württembergs Ruf als Gründerland beleben wollen“, sagte Landeswirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) im Juni bei der Verleihung des Gründerpreises 2013. Und der Mittelstandsbeauftragte der Landesregierung, Peter Hofelich, ist mit den bisherigen Initiativen auch durchaus zufrieden: „Was wir in Bewegung gesetzt haben, kann sich sehen lassen“, sagt der SPD-Abgeordnete. So baue das Land gerade die Möglichkeiten aus, Wagniskapital zu vergeben, habe die Beratungsangebote für Gründungsinteressierte erweitert und mit der „Gründerzeit“ eine alle zwei Jahre stattfindende Messe für die Zielgruppe ins Leben gerufen. Das Ziel der Koalition sei, das Land wieder ins obere Drittel der gründungsintensiven Bundesländer zu katapultieren. Bis jetzt rangiert der Südwesten unter den 13 Flächenländern auf Platz sechs. Auch Hofelich räumt ein: „Bayern ist besser, da gibt es nichts zu beschönigen, allerdings stimmt bei uns die Qualität der Gründungen.“ Besser ist der östlich angrenzende Freistaat beispielsweise bei der Bereitstellung von Wagniskapital, so Licht – auch, weil er die eigenen Mittel erfolgreich mit Geldern aus den EU-Regionalfonds aufstockt. Auf diese Mittel verzichtet Baden-Württemberg bis jetzt, was der ZEW-Forscher nicht nachvollziehen kann. „Ich habe dazu geraten.“

Daimler & Co. sind attraktive Alternativen

Allerdings sei Finanzierung nicht alles. Gegen die Tatsache, dass es für Hochqualifizierte in Baden-Württemberg attraktive und gut bezahlte Festanstellungen gibt, wäre das Land schlecht beraten, etwas zu tun – „zu gründen ist hier einfach eine weniger attraktive Option als andernorts“, so Licht. Kurz: potenzielle Gründer gehen hierzulande häufig eher zu Daimler, Porsche oder Bosch oder einem der vielen eher unbekannten Marktführer im Land, als das Risiko auf sich zu nehmen, sich auf eigene Beine zu stellen.

Dass es dennoch Menschen gibt, die dieses Wagnis eingehen, welche Ideen sie verfolgen, mit welchen Problemen sie zu kämpfen haben und was sie motiviert – mit diesen Fragen beschäftigt sich die Stuttgarter Zeitung in den nächsten Wochen im Rahmen der Serie „Startklar“ im Wirtschaftsteil; wöchentlich porträtieren wir zwei Gründer.

Die einzelnen Serienteile finden Sie nach Erscheinen unter: http://stzlinx.de/startklar