„Einhörner“ heißen im Silicon-Valley-Jargon milliardenschwere Start-ups. Doch luftige Träume landen nun auf dem Boden der Realität. Das ist eine gesunde Entwicklung, solange die Blase nicht mit lautem Knall platzt, schreibt StZ-Redakteur Andreas Geldner.

Stadtentwicklung & Infrastruktur: Andreas Geldner (age)

Stuttgart - Die Schwerkraft wirkt – das wissen wir nicht erst sein Isaac Newton und Albert Einstein. Ein Dollar ist ein Dollar, um diese Wahrheit kommen auch Firmen nicht herum, die ihre Geschäftsmodelle in den unendlichen, virtuellen Weiten des Internets entwickeln. Insofern ist die jüngste Entwicklung im Silicon Valley, wo die immer luftigeren Milliardenbewertungen von vielversprechenden, aber häufig defizitären Unternehmen an Grenzen stoßen, notwendig und gesund.

 

Immer mehr Investoren, die auf vermeintlich maximale Zukunftschancen schielten, fischten in den vergangenen Jahren in einem nicht ganz so rasch wachsenden Pool von Technologiefirmen. Nach den Gesetzen des Marktes trieb das die Preise und Bewertungen nach oben. Doch auch in den Vereinigten Staaten schlummert nicht in jeder Technologieklitsche gleich das nächste Google oder Facebook. Durch diesen Trend konzentrierten sich zudem maximale Gewinnchancen in der Hand von wenigen, oft schwerreichen Beteiligten – auch wenn sich zuletzt immer stärker auch Publikumsfonds an der Jagd auf die sogenannten Einhörner beteiligten. Das sind jene Unternehmen, die in Rekordzeit mit einem Milliardenwert glänzten. Wenn diese Spekulationen nun teilweise schiefgehen sollten, trifft dies wegen des relativ engen Kreises von Investoren und Hedgefonds sozusagen die Richtigen.

Problematisch wäre die Entwicklung allerdings, wenn dies den Kapitalfluss für Start-ups mit vielversprechenden Ideen austrocknen ließe. Die Bereitschaft vieler US-Investoren, sehr große und riskante Wetten einzugehen, war bisher eine zentrale Komponente, die das Silicon Valley groß gemacht hat und zum weltweit bewunderten Vorbild werden ließ. Im Jahr 2014 sammelten Start-ups allein in dieser US-Region umgerechnet 16,5 Milliarden Euro ein. In Berlin waren es im selben Zeitraum nur 830 Millionen. Aus der Hightech-Blase darf gerne etwas Luft entweichen – mit einem lauten Knall platzen sollte sie allerdings nicht.