Hierzulande gibt es jetzt relativ wenige Todesfälle. Dafür gibt es mehrere Erklärungsansätze.

Stuttgart - Auch zur Entwicklung in den einzelnen deutschen Bundesländern sind teilweise unterschiedliche Angaben im Umlauf. So liegen die Zahlen auf der Website des Robert-Koch-Instituts (RKI) teilweise unter den von den Bundesländern veröffentlichten Werten. Der Grund: Das RKI veröffentlichte nach eigenen Angaben zunächst nur Daten, die es über den Meldeweg oder über offizielle Quellen erreichten. Auch bei anderen Datenquellen hängen geringfügige Abweichungen der registrierten Fallzahlen in der Regel mit unterschiedlichen Aktualisierungszyklen zusammen.

 

Von besonderer Relevanz ist natürlich die Zahl der Menschen, die an einer Coronavirus-Infektion sterben. Hier gibt es nicht nur bei den absoluten Zahlen große Unterschiede, sondern auch bei der Zahl der Todesfälle in Relation zur Zahl der Infizierten. Nimmt man die Gesamtzahl der registrierten Fälle als Bezugsgröße, kamen in Deutschland bislang nur 0,2 Prozent der Infizierten ums Leben – gegenüber mehr als sieben Prozent in Italien. Auch in Südkorea ist die Todesrate mit 0,9 Prozent vergleichsweise niedrig.

In Italien kursiert das Virus länger als in Deutschland

Die genauen Ursachen für diese Unterschiede sind noch unklar, es gibt aber eine Reihe von Erklärungsansätzen. So leben in Italien mehr ältere Menschen als bei uns – und die sind stärker gefährdet als jüngere. Zudem ist die Infektionsrate dort sehr schnell angestiegen, und damit auch die Zahl der Patienten, die in Kliniken behandelt werden müssen. Daher ist das Gesundheitssystem schnell an seine Grenzen gekommen, sodass wohl vor allem ältere Patienten nicht mehr optimal behandelt werden konnten. Hinzu kommt, dass in Italien das Virus schon länger kursiert als in Deutschland. Zu Beginn einer Infektionswelle ist die Zahl schwerer Fälle in der Regel vergleichsweise gering – im Verlauf der Erkrankung wächst die Gefahr von Komplikationen. Denkbar ist auch, dass in Italien viele Fälle zunächst nicht erkannt und gemeldet wurden – was rechnerisch zu einer höheren Todesrate führt.