Jeder fünfte Baden-Württemberger zwischen 65 Jahren und 69 Jahren war im vergangenen Jahr erwerbstätig. Die eigene Rente aufzubessern, ist dafür nicht der einzige Grund.

Wiesbaden/Stuttgart - Mit 65 ist Schluss mit Arbeiten? Von wegen - jeder fünfte Baden-Württemberger zwischen 65 Jahren und 69 Jahren war im vergangenen Jahr erwerbstätig. Damit hat sich der Anteil arbeitender Senioren in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor, die am Donnerstag in Wiesbaden veröffentlicht wurden. 2007 gingen demnach lediglich 9,9 Prozent einer Beschäftigung nach (2017: 21,9). Damit nimmt das Ländle auch einen Spitzenplatz in Deutschland ein - nirgendwo waren so viele Senioren ab 65 Jahren erwerbstätig wie hier. Der Bundesdurchschnitt lag bei 16,1 Prozent.

 

Nicht auf Expertise verzichten

Die eigene Rente aufzubessern, ist dafür nicht der einzige Grund. „Viele Leute wollen das und arbeiten freiwillig weiter. Es ist sehr identitätsstiftend, weiter im Arbeitsleben zu stehen“, sagt die Altersforscherin Verena Klusmann von der Universität Hamburg. „Und es ist gesellschaftlich gewollt. Man will die Älteren halten, man kann auf ihre Expertise nicht verzichten.“

Ende 2017 waren dem Statistischen Bundesamt zufolge 17,7 Millionen Menschen in Deutschland 65 oder älter. Das ist mehr als jeder Fünfte.