81-Auffahrt gesperrt, Verbindung zwischen Gerlingen und Ditzingen halbseitig dicht, die Solitudestraße in Stuttgart-Weilimdorf zu: Autofahrer brauchen derzeit starke Nerven.

Strohgäu - Die Anschlussstelle Stuttgart-Feuerbach ist in Fahrtrichtung Ludwigsburg gesperrt. Die Ausweichstrecken sind im Berufsverkehr hoffnungslos überlastet. Hätte es eine Alternative für die Sperrung der Autobahnanschlussstelle Stuttgart-Feuerbach gegeben? Wenn es nach Andreas Klein geht, gab es keine. Klein ist im Baureferat West des Regierungspräsidiums Stuttgart tätig.

 

Nachdem die A 81 im vergangenen Jahr in Fahrtrichtung Heilbronn saniert wurde, wird derzeit die Fahrbahndecke in die Gegenrichtung gerichtet. Die Bauarbeiten erstrecken sich auf einen Abschnitt von rund einem Kilometer vor der Anschlussstelle bis zum Nordportal des derzeit immer wieder gesperrten Engelbergtunnels.

Wegen des hohen Verkehrsaufkommens auf dem gesamten Streckenabschnitt blieben durch die Arbeiten zwar verengte, aber eben je drei Fahrspuren sowohl in Richtung Heilbronn als auch Stuttgart erhalten, erklärt Klein. Weil die Bauarbeiten aber anders als im vergangenen Jahr komplexer und aufwendiger seien, bräuchten die Bauarbeiter mehr Platz, so Klein. Das Baufeld umfasst zwei herkömmliche Spuren. Deshalb wird der fließende Verkehr auch über die Standspur geleitet. Für einen Beschleunigungsstreifen einer Auffahrt sei also kein Platz mehr. Für eine Auffahrt mit Stoppschild gibt es aber zu viel Verkehr. Die Behörden hätten von dieser Variante abgeraten, sagt Klein. Bei der Ausfahrt Stuttgart-Feuerbach gibt es aus Platzgründen auch keinen Verzögerungsstreifen. Um den Abfluss von der Autobahn in Ditzingen zu gewährleisten, wurde die Ampelschaltung an der Siemensstraße angepasst. „Bisher geht es gut“, sagt Klein.

Die nächste Baustelle ist bereits geplant

Die Modernisierung kostet 3,7 Millionen Euro. Die Sperrung der Autobahnauffahrt dauert bis Mitte Juni. Die nächste Baustelle ist geplant: In den Sommerferien wird der Belag zwischen den Anschlüssen Zuffenhausen und Feuerbach gerichtet.

Das Ludwigsburger Polizeipräsidium beobachtet seit Beginn der Bauarbeiten auf der Autobahn und der Sperrung der Einfahrt in Richtung Ludwigsburg „eine massive Verschlechterung der Verkehrssituation in und um Ditzingen“, so ihr Sprecher Peter Widenhorn. Keine Straße sei ausgenommen, zumindest morgens und abends, „jeder versucht, irgendwie durchzukommen“. In den Stoßzeiten brauche man, um durch Ditzingen durchzukommen, rund eine halbe Stunde länger. Die Polizei könne nicht regelnd eingreifen. „Es gibt keine freien Straßen, auf die wir ableiten könnten. Wir würden das Problem nur verlagern.“ Man könne „nur mutmaßen“, dass das Problem nicht so massiv wäre, wenn nicht alle drei großen Baustellen gleichzeitig eingerichtet worden wären. Aber klar ist auch: Pfingsten naht, und in den Schulferien ist deutlich weniger Verkehr als sonst.

Deutlich weniger zeitaufwendig ist der Bau einer Brücke wenige Meter entfernt, über die Gerlinger Straße in Ditzingen. Der Laserhersteller Trumpf verbindet mit dem Bauwerk zwei Betriebsstandorte. Für rund 700 der 3500 Mitarbeiter am Standort soll laut einem Unternehmenssprecher der ampellose Übergang gewährleistet werden. Trumpf ist Bauherr und schweigt sich über die Kosten aus. Was Anfang Mai begonnen wurde, soll vor der Sommerpause fertiggestellt sein. Die halbseitige Sperrung wird noch diese Woche andauern.

Das bedeutet aber auch, dass der Linienbus deshalb häufig den Fahrplan nicht einhalten kann. Denn der Omnibus auf die Gerlinger Schillerhöhe zu Bosch oder zur Klinik ist auch von der nächsten Baustelle betroffen: Einen Kilometer weiter, am nordöstlichen Stadteingang von Gerlingen, wird die Ditzinger Straße saniert bis zum Kreisverkehr an der Hofwiesenstraße.

Korntal wird zum Nadelöhr

Autofahrer können in Richtung Stadtmitte fahren, in der Gegenrichtung ist gesperrt. Die Umleitung in Richtung Ditzingen läuft über die Weilimdorfer, Feuerbacher und Dieselstraße. Um den Verkehr so flüssig wie möglich zu halten, wurde das Linksabbiegen an zwei Stellen vorläufig untersagt. Wenige Hundert Meter weiter ist das möglich mit einer ampelgesteuerten separaten Spur an der Kreuzung Feuerbacher- und Dieselstraße. Es gebe aber Autofahrer, wurde jüngst mit großer Empörung im Technischen Ausschuss des Gemeinderats bemerkt, welche die Sperrungen des Linksabbiegens über den angrenzenden Gehweg umfahren, um wenige Meter Umweg zu vermeiden. Von diesen Verstößen wusste die Polizei nichts.

Wer sich durch Gerlingen zur A 81-Anschlussstelle Stuttgart-Zuffenhausen quält, trifft im Grenzbereich zu Korntal, im Stuttgarter Stadtteil Weilimdorf auf Autofahrer, die in der Gegenrichtung eine Umleitung nutzen. In der Solitudestraße in Weilimdorf sind zwei Baustellen: Beim Löwenmarkt verlegt die Netze Baden-Württemberg neue Gasleitungen. Nur wenige Meter weiter erneuert die Stadt Stuttgart auf 500 Metern Länge die Fahrbahn.

Deshalb wurde die Solitudestraße zur Einbahnstraße in Richtung Korntal erklärt. Wer von Korntal kommt und ins Industriegebiet Weilimdorf oder nach Ditzingen will, muss in Korntal über die Südstraße ausweichen. Die Baustellen seien im Zeitplan, sagt Andrej Malyschew vom Tiefbauamt der Stadt Stuttgart, die Staus seien nicht mehr so lange wie zu Beginn. Wer ins Industriegebiet wolle, fahre über die Flachter Straße und die B 295.

Einen kleinen Trost für genervte Autofahrer hat der Verwaltungsmann: Die Straßenbaustelle werde in der Woche nach Pfingsten wieder in beide Richtungen befahrbar sein – allerdings nicht durchgängig. Die Sperrung am Löwenmarkt müsse für die Netze BW wohl noch bis Ende Juni bestehen bleiben. „Das ist ein bisschen blöd“, sagt Malyschew, „eine solche Riesenumleitung wegen einer so kleinen Umleitung.“