Seit Kurzem gilt am Kreisverkehr Schelmenwasen beim Gewerbegebiet Stuttgart-Fasanenhof eine neue Verkehrsführung. Das Ziel ist es, das immense Stauproblem in den Griff zu bekommen. Doch es gibt schon wieder jede Menge Beschwerden.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Fasanenhof - Autofahrer hupen, gestikulieren wild hinter dem Steuer und die Bewegung ihrer Lippen lässt erahnen, welche Schimpfwörter sie gerade benutzen. Nein, im morgendlichen Berufsverkehr läuft es im Gewerbegebiet Fasanenhof noch immer nicht rund. Von der B 27 kommend scheinen manche Autofahrer noch nicht ganz sicher zu sein, wie sie fahren und wo sie sich einordnen müssen.

 

Um dem Stau rund um die Schelmenwasenstraße Herr zu werden, hat die Stadt die Verkehrsführung geändert. Darum wurde an zwei Wochenenden gebaut. Nun können Autofahrer von der B 27 kommend nicht mehr direkt über Kreisverkehr Richtung Fasanenhof fahren. Sie müssen einen Umweg durch das Gewerbegebiet nehmen. Damit der Verkehr auf der Heigelinstraße besser fließt, wurde die Linksabbiegespur zum Lidl aufgegeben – zugunsten eines durchgängigen zweiten Fahrstreifens in Richtung Kreisel der dann in die Schelmenwasenstraße führt. Ziel dieses Umbaus ist, dass Autofahrer, die aus dem Gewerbegebiet kommen, nun besser in den Kreisverkehr einfahren können und es im abendlichen Berufsverkehr keine allzu langen Rückstaus gibt.

Viele Autofahrer kürzen über einen Parkplatz ab

Doch schon an den Bauwochenenden gab es Schwierigkeiten. „Da zum Zeitpunkt der Arbeiten mehrere Lkw und Fernbusse im absoluten Halteverbot standen, konnte die Markierung auf der Fahrbahn an diesem Tag nicht aufgebracht werden“, erklärt das Tiefbauamt in einer schriftlichen Stellungnahme. Darum sei bisher nicht die gesamte Planung umgesetzt. Dies solle nun bis zum Ende der Kalenderwoche 47 nachgeholt werden.

Das Chaos in den Morgenstunden zwischen Kreisverkehr und Lidl und der damit einhergehende Rückstau auf der Bundesstraße wird vor allem auch von Falschparkern verursacht. Diese seien der Grund dafür, dass die Straße nach wie vor auf einen Fahrstreifen eingeengt und die positive Wirkung des Verkehrsversuchs verhindert werde.

Doch auch davon abgesehen scheint der Plan nicht ganz aufzugehen. Denn viele Autofahrer schenken sich von der B 27 kommend die Ehrenrunde durch das Gewerbegebiet und kürzen stattdessen bereits kurz nach der gesperrten Kreiseleinfahrt über den Lidl-Mitarbeiter-Parkplatz ab. Das Schild, das dort die Einfahrt verbietet, wird einfach ignoriert. Doch die Stadt kann an dieser Stelle nicht mehr tun. Eine bauliche Umgestaltung der Einfahrt sei leider nicht möglich, weil die Straße für die großen Lieferfahrzeuge der Firma Lidl gebraucht werde, heißt es in der Stellungnahme. Die Verkehrsüberwachung und die Polizei seien informiert. Sie werden die Situation an der Schelmenwasenstraße stärker kontrollieren.

Auch Lidl dürfte unter der neuen Verkehrsführung zu leiden haben. Zwar ist der Discounter nach wie vor von allen Seiten her erreichbar. Teilweise aber eben auf neuen Wegen. Rückmeldungen gibt es bereits von der Bäckerei Treiber und der Autowerkstatt, deren Kunden sich ebenfalls erst an die neue Zu- und Abfahrtssituation gewöhnen müssen.

Die Fachverwaltung will warten, bis sich die Lage normalisiert

Bei der Stadtverwaltung sind bisher eher negative Rückmeldungen eingegangen. Es habe Beschwerden über falsch parkende und widerrechtlich abbiegende Fahrzeuge gegeben, bestätigt die Pressestelle auf Nachfrage. Zudem gebe es Bürger auf dem Fasanenhof, die von der gesamten Maßnahme überhaupt noch nichts gehört hätten und sich nun erst einmal wunderten.

Die Fachverwaltung will nachrüsten und die geänderte Verkehrsführung mit neuen Schildern und klaren Markierungen deutlicher machen. Und immerhin, eine gute Nachricht gibt es dann doch: Für die Autofahrer aus dem Gewerbegebiet heraus sei bereits jetzt eine deutliche Verbesserung zu erkennen.

Es ist bereits der zweite Verkehrsversuch zur Lösung des Stauproblems im Gewerbegebiet Schelmenwasen. Im Frühjahr 2017 hatte die Verwaltung eine Ampel am Kreisel installiert. So sollte der Verkehr von der B 27 zurückgehalten werden, damit die Autofahrer aus dem Gewerbegebiet einfahren können. Doch weil es zu Rückstaus auf der Bundesstraße kam, wurde der 110 000 Euro teure Test schnell wieder beendet.