Autofahrer auf dem Weg in den Urlaub brauchen derzeit viel Gelassenheit. Auf den Straßen geht es oft nur im Schleichtempo dahin. Der ADAC meldete 3000 Staus mit 7000 Kilometern Länge.

München - Stop and go auf den Straßen: Der Start in die Ferien ist für Autofahrer am Samstag einmal mehr zur Geduldsprobe geworden. Mit dem Ferienstart in Bayern und Baden-Württemberg haben nun alle Bundesländer Sommerferien. Das ist auch auf den Autobahnen zu spüren.

 

Kilometerlange Staus und stockender Verkehrhatten bereits am Freitag die Geduld vieler Reisenden auf die Probe gestellt. Am Freitag registrierte der ADAC in Deutschland mehr als 3000 Staus mit einer Gesamtlänge von fast 7000 Kilometern. „Das ist sehr, sehr viel“, sagte ein ADAC-Sprecher. „Bayern hat gestern den staureichsten Tag dieses Jahres erlebt.“ Allein im Freistaat gab es rund 800 Staus ab zehn Kilometern Länge.

Besonders auf dem Autobahnring um München und auf der Autobahn A8 von München Richtung Salzburg ging es am Samstag erneut nur langsam voran. Bei strahlendem Sonnenschein wälzte sich die Blechlawine oft mit nur mit 10 oder 20 Stundenkilometern gen Süden. Auch auf der Autobahn A7 in Richtung Norden und anderen Verbindungen zu Nord- und Ostsee gab es erhebliche Behinderungen.

Schaulustige verursachen Stau von 15 Kilometern Länge

Bis zu 20 Kilometer lange Staus und stockender Verkehr hatten bereits am Freitag Reisende auf die Probe gestellt. An der A3 bei Schlüsselfeld in Unterfranken verursachten Schaulustige nach einem tödlichen Unfall einen Stau von 15 Kilometern Länge. Reiseverkehr, Baustellen und das Abbremsen der Gaffer hätten zu der Länge beigetragen, hieß es bei der Polizei.

Auf der Gegenfahrbahn war an einem Stauende ein Sattelzug auf ein Wohnmobil aufgefahren. Der Fahrer starb. Seine Ehefrau und sein Sohn wurden schwer verletzt. Ob die Familie aus Belgien, die Richtung Norden unterwegs war, bereits die Heimreise angetreten hatte, war offen.

Noch rollt der Hauptverkehr vor allem Richtung Süden. „Die Heimreise ist noch nicht so schlimm“, sagte ein Sprecher der Verkehrsmeldestelle Bayern in Rosenheim am Samstag. Vor Kufstein und Salzburg staute der Verkehr allerdings bei der Einreise - denn dort kontrolliert die Bundespolizei angesichts der Flüchtlingsankünfte weiter die Einreisenden.

Reger Betrieb auch am Flughafen

Der größte Teil der Urlaubswelle in Richtung Süden dürfte bereits am Freitag und in der Nacht zum Samstag durch Bayern gerollt sein, sagte der Polizeisprecher weiter. Am Samstag bildete sich etwa an der Grenze zu Slowenien vor dem Karawankentunnel ein Stau.

Auch am Flughafen München herrschte reger Betrieb. „Es läuft alles ruhig und ohne Probleme. Nichtsdestotrotz merkt man natürlich den Ferienbeginn“, sagte ein Flughafensprecher. Vor allem am Terminal 1 bei den klassischen Ferienfluggesellschaften ist mehr ist als sonst. „Natürlich ist es sinnvoll, wenn die Urlaubsreisenden ein etwas größeres Zeitpolster einplanen, weil die Schlangen jetzt länger sein können. Dann startet der Urlaub entspannt und ohne Stress.“

Während der Sommerferien in Bayern haben die Fluggesellschaften am Münchner Airport mehr als 51 000 Flüge angemeldet. In dieser Zeit werden voraussichtlich weit mehr als sechs Millionen Reisende in München starten, landen oder umsteigen. Die meisten Flüge gehen zu klassischen Feriendomizilen in Südeuropa und rund ums Mittelmeer: nach Italien, Spanien, Frankreich und Griechenland. Spitzenreiter bei den touristischen Einzelzielen ist nach wie vor Palma de Mallorca mit knapp 500 Starts. Vor allem die Türkei ist in diesem Jahr nach der politischen Entwicklung dort weniger gefragt.