Die neue Fahrspur zwischen Stuttgarter Kreuz und Dreieck Leonberg ist fertig – für 37 Millionen Euro ist eine vierte Fahrspur gebaut worden. Das weckt Hoffnung auf weniger Staus und mehr Sicherheit.

Stuttgart - Rund 150 000 Fahrzeuge „oder 600 000 bis 800 000 Räder“, wie es Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) formulierte, rollen täglich über die Autobahn 8 zwischen dem Kreuz Stuttgart und Leonberg. Da auf dieser Strecke im Grunde zwei Autobahnen parallel verliefen – die A 81 und die A 8 – sei der Abschnitt seither „nicht nur in hohem Maße belastet, sondern vielfach überlastet gewesen“, so Hermann. Nun soll es weniger Staus und mehr Sicherheit für die Verkehrsteilnehmer geben.

 

Durch den sogenannten Verflechtungsstreifen zwischen dem Kreuz Stuttgart und der Ausfahrt Leonberg-Ost in Richtung Karlsruhe soll künftig der Verkehr deutlich besser fließen. „Wir setzen auf diese Maßnahme“, so Hermann. Und er hofft, dass Autofahrer bei Staugefahr nicht mehr auf Straßen durch Stuttgart ausweichen. „Wir tun alles, damit der Verkehr auf der Trasse bleibt – das ist auch für die Luft in Stuttgart wichtig“, betonte Hermann.

Politiker geben neue Spur frei

Zusammen mit Staatssekretär Norbert Barthle (CDU) vom Bundesverkehrsministerium und Stuttgarts Regierungspräsident Wolfgang Reimer (Grüne) gab der Minister am Donnerstag bei der zuerst von Januar 2016 an neu gebauten Brücke Rotes Steigle offiziell die vierte Spur in Fahrtrichtung Karlsruhe/Heilbronn frei. Diese wurde seit März dieses Jahres baulich umgesetzt. Und auf einer der wichtigsten deutschen Verkehrsadern sollen weitere Engstellen beseitigt werden, da „der Zustand teils noch wie in den 30er Jahren ist“, so Hermann.

Bei Pforzheim gehe der A-8-Ausbau in Kürze weiter. Und für den Albaufstieg habe sein Ministerium dieser Tage vom Bund den wichtigen Gesehen-Vermerk erhalten. „Wir können jetzt endlich weiter planen.“ An Barthle richtete er aber eine dringende Bitte: Das Projekt solle nicht als öffentlich-private Partnerschaft realisiert werden, sondern ganz in öffentlicher Hand bleiben. Sonst würde es nur teurer „und die Landesstraßenbauverwaltung hat hier gezeigt, was geht“, so der Minister zum Ergebnis des A-8-Ausbaus auf 4,4 Kilometer Länge „unter rollendem Rad“. Laut Regierungspräsident Reimer war der Baustellenbereich nur an zwei Tagen voll für den Verkehr gesperrt, als die alte Brücke Rotes Steigle im Oktober 2016 gesprengt wurde.

Staatssekretär spricht von „wirklich wichtigem Tag für die Region Stuttgart“

Barthle bezeichnete das Ende der 37 Millionen Euro teuren Maßnahme als „wirklich wichtigen Tag für die Region Stuttgart“. Das Geld sei gut angelegt, „denn ohne Mobilität gibt es keine Prosperität“, zitierte Barthle den früheren Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt. Für Stuttgart gehe es nun darum, auch im Nordosten etwas zu schaffen, um „um die Stadt herumzukommen“, so Barthle in Anspielung auf den Nordostring, der in diesem Jahr – lange fast vergessen – plötzlich wieder im Bundesverkehrswegeplan 2017 (BVWP) auftauchte. Wichtig sei, dass die Planungskapazitäten beim Land ausgebaut würden. Mangels Planern stockten viele Projekte. Im BVWP 2030 stehe der Südwesten bei der Förderung von Projekten nach Bayern und Nordrhein-Westfalen an dritter Stelle.