Die Stay-Stiftung aus Stuttgart unterstützt Gründerinnen und Gründer in Afrika dabei, starke Netzwerke aufzubauen, um Armut langfristig zu besiegen.
Stuttgart - Was Honigbienen und Biosaaten gemeinsam haben? Richtig angewendet können sie eine ganze Familie ernähren. Die Stuttgarter Stiftung Stay hat sich ein großes Ziel auf die Fahne geschrieben: Armut für immer beenden. Das heißt, Menschen den Anschub zu geben, den sie benötigen, um eigene Projekte groß zu machen. „Die Menschen dort strecken nicht einfach die Hand aus, sondern wollen selber handeln“, weiß Angelika Severin, die seit sechs Jahren die Arbeit von Stay als Kommunikatorin unterstützt.
Die Projektpartner in Afrika stärken
Angefangen hat alles in der klassischen Entwicklungsarbeit. Benjamin Wolf, der Gründer von Stay, hat vor Ort eher ernüchternde Erfahrungen gemacht. Sobald die Entwicklungshelfer weg waren, fielen die Projekte oft wie Kartenhäuser in sich zusammen. Bei seinen Reisen hat er aber auch starke, mutige Menschen kennengelernt. Menschen mit Ideen und Zielen, mit Plänen und dem Antrieb, etwas verändern zu wollen.
Das überzeugte den Betriebswirt: „Extreme Armut in Entwicklungsländern überwinden wir nicht mit klassischer Entwicklungshilfe, sondern durch die Stärkung der Schlüsselpersonen vor Ort: einheimische Gründerinnen und Gründer von Sozialunternehmen.“ Die in Afrika stationierten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Stiftung sind daher Einheimische. Sie tauschen sich mit den Projektbeauftragten in Deutschland aus.
Bio-Babybrei made in Afrika
In sogenannten Stay-Alliances sind Sozialunternehmer aus Uganda, Ruanda und Kenia vernetzt und entwickeln ihre Projekte gemeinsam weiter. So zum Beispiel das neue Projekt „Stay Seed“ in Uganda: Das dort ansässige soziale Start-up Stina Foods schult Farmerinnen und Farmer im Anbau von Biogetreide. Sie erhalten Saatgut, Schulungsmaterialien und fachliche Begleitung. Die Ernte kauft Stina Foods dann und stellt daraus Bio-Babybrei her.
Durch die Ausbildung steigern die Farmer ihre Erträge, können ihre Familien versorgen und ihre Kinder sogar wieder in die Schule schicken. Langfristig sollen die Projekte selbsttragend sein. Denn wenn das Einkommen fließt, zahlen die frischgebackenen Biofarmer einen Teil der Ausbildungsgelder zurück und finanzieren so weitere Ausbildungsplätze. „‚Stay Seed‘ ist kein Hilfsprojekt, sondern ein Einkommensprogramm“, betont Benjamin Wolf. „Die ugandischen Kleinbauern lernen, ihre Felder optimal zu bestellen, um mehr zu ernten, besser zu verkaufen und dadurch selbst mehr zu verdienen. Nur so ist unsere Investition in ihre Ausbildung wirklich dauerhaft wirksam.“