Ein "Steakhaus für Leib und Seele" will das Lokal Engelsbraten in Leonberg sein. Die Tester der StZ haben sich wohlgefühlt.

Leonberg - Das Seedammcenter in Leonberg hat wohl auch schon bessere Tage gesehen. Neben dem geschlossenen Bistro Bei Sabine und gegenüber der Kleiderkammer des Roten Kreuzes finden wir das Steakhaus Engelsbraten. Seit Ende Juni 2010 führen Sigrid Zabel und ihr Geschäftspartner Klaus Marcu das Restaurant, das zuvor wechselnde Pächter sah. Sie haben den Gastraum renoviert und recht gemütlich eingerichtet, wie das bei der Größe (80 Plätze) eben möglich ist. Die Holztische sind weiß eingedeckt, darauf Bastsets und eine Pflanze im Tontopf. An den Wänden hängen Kerzen und Gemälde mit mandeläugigen Grazien. Die Hauptattraktion versteckt sich allerdings fast hinter der Bar: eine Glastheke mit ordentlichen Fleischportionen am Stück.

Im Engelbraten sucht sich der Gast selbst aus, welches Teil vom Rind er essen möchte und wie groß es sein darf. Hernach wird grammgenau abgewogen und das Fleisch wandert zu Roman Beyerle in die Küche - er hat im Lamm in Strümpfelbach gelernt und kochte längere Zeit in Spanien. Schwein haben Zabel und Marcu auch, und zwar von den Hermannsdorfer Landwerkstätten, einem Bio-Bauernhof im bayerischen Glonn. Und das spanische Iberico-Schwein, das sich nur von Eicheln ernährt - ein ausgesprochener Leckerbissen, serviert mit Ratatouille-Gemüse und gebratenen La-Ratte-Kartoffeln.

 
 



Wir beginnen mit einer pikanten, cremigen Laksa-Suppe (4,70 Euro). Die weiteren Starter sind ganz schön mächtig: Eine gebackene Kugel Büffelmozarella (7,50 Euro) thront in einem Schälchen auf Tomatensoße, im andern baden die kleinen Flusskrebse (7,90 Euro) in würzigem Sherry-Knoblauchöl. Die Salate kommen ebenfalls vorab, sie sind ordentlich in jeder Hinsicht. Die Steaks von der Hüfte (7,90 je 100 Gramm) und vom Filet (12,80 je 100 Gramm) sind medium wie bestellt. Sie haben eine schöne Kruste mit ordentlich geschrotetem Pfeffer drauf und einen zartrosa Kern, der unserem Geschmack nach noch etwas weniger roher hätte sein dürfen. Die würzige, selbst gemachte Butter, Café de Paris, Pfeffer-Rotwein, Kräuter (je 70 Cent) wird fein im Porzellanschälchen serviert. Besonders beeindruckt uns das fast 500 Gramm schwere Kotelett vom Weideschwein, fettdurchzogen und supersaftig, dazu Jus (1,60 Euro extra), Pommes oder krosse Kroketten - perfekt.

Das Kokosparfait kommt etwas zu kalt auf den Tisch, es entfaltet seinen Schmelz erst nach einigen Minuten, passt aber toll zum Preiselbeerkompott (5,40 Euro). Der Service im Engelsbraten ist sehr persönlich und aufmerksam. Der Chardonnay Angimbe von Cusumano (21 Euro) und der offene Grauburgunder vom Weingut Barth (5 Euro) sind harmonische Essensbegleiter am frühen Abend, das Schweinsbräu Hefe, ebenfalls aus Glonn, frisch und süffig (3,80 Euro). Fast hätten wir der Küche fünf Sterne spendiert, aber dafür müsste sie noch etwas konstanter sein.

Steakhaus Engelsbraten Eltinger Straße 5, 71229 Leonberg, http://www.engelsbraten.de,

Telefon 07152/9081725. Montag Ruhetag. Dienstag bis Freitag 11.30 bis 15 Uhr Mittagstisch, Dienstag bis Samstag 18 bis 23, Sonntag 11.30 bis 15 und 17 bis 22 Uhr.

Die Bewertung



Küche: * * * Service: * * * * Ambiente: * *

* * * * * = herausragend, * * * * = überdurchschnittlich, * * * = gut, * * = Luft nach oben, * = viel zu verbessern

Die Beurteilung berücksichtigt auch das Preis-/Leistungsverhältnis. Das günstige Lokal um die Ecke wird nach anderen Kriterien bewertet als ein Sternerestaurant. Der Test gibt Aufschluss über die Tagesform der Küche.