Nun ist Band Zwei von „Steam Noir – Das Kupferherz“ erschienen, für den nicht mehr Benjamin Schreuder mit Mertikat die Geschichte weiterentwickelt hat, sondern Verena Klinke. Außerdem koloriert Mertikat seine Zeichnungen nicht mehr selbst, sondern hat Jakob Eirich diese Aufgabe übertragen. Unterschiede bemerkt man durchaus: der Band ist plotgetriebener, die Bilder sind düsterer geworden, was mit dem Inhalt korrespondiert. Lerchenwald etwa überwirft sich mit seinen Vorgesetzten, als ihm klar wird, dass aus dem Auftrag des Auffindens und Erforschens der Seelen einer der Vernichtung geworden ist.

 

Spannende Widersprüche

Allerdings zerrt Band 2 nach zwei Richtungen hin auseinander. Der Seelenvernichtungsbefehl, die Säuberungskommandos, der Sprachgebrauch vom Ghetto, in das man Seelen bisher verbracht habe, weckt Holocaust-Assoziationen.Die gesamte Steam-Noir-Welt wirkt um vieles unheimlicher als zuvor. Gleichzeitig wird das Spielerische an Mertikats Zeichungen ausgeprägter, pendeln manche Bilder ein wenig mehr zum Cartoonigen, zu etwas Gutmütig-Skurrilem, zu einem Augenzwinkern, dass man diese sehr seltsame Welt bitte nicht zu ernst nehmen solle.

Band 2 von „Steam Noir – Das Kupferherz“ steckt also voller spannender Widersprüche. Manches wird erklärt und vertieft, anderes noch rätselhafter. Man hält sich wieder sehr gerne auf in der Welt von Lerchenwald und Hirschmann, lässt die Augen wandern und die Gedanken auch mal hinter die nächste Ecke spazieren gehen. Aber das Gefühl verstärkt sich, dass am Ende von vier Bänden „Kupferherz“ nur angerissen sein wird, was man von dieser Welt alles erfahren möchte. Positiv gesagt: der Übergang von Benjamin Schreuder zu Verena Klinke macht zumindest vorstellbar, dass der Steam-Noir-Kosmos später einmal von immer wieder wechselnden Autoren und Zeichnern erkundet werden könnte.

Steam Noir – Das Kupferherz, Band 2. Cross Cult Verlag, Ludwigsburg. 64 Seiten, 16,80 Euro.

Zu viel Arbeit für den Bizarromanten?

Viele Leser und Kritiker waren verzückt. Ein wenig verwirrt und beunruhigt waren sie aber auch. Denn was es genau mit der Geschichte auf sich hatte, wurde nicht so klar in diesem ersten Band, in dem der Bizarromant (eine Art Geisterjäger) Heinrich Lerchenwald zusammen mit der Tatortermittlerin Frau D. und dem Maschinenmenschen Richard Hirschmann eine verirrte Seele, den Leidensort eines offenbar lebendig eingemauerten kleinen Mädchens und einen selbstgefälligen Meister der Prothesenmedizin findet. Auf vier Bände war „Das Kupferherz“, das erste Abenteuer im Steam-Noir- Universum, angelegt. Mancher Leser fragte sich, obwohl in diesem gemächlichen Tempo, in dieser viel auf Atmosphäre setzenden Erzählweise alles Nötige in den folgenden drei Bänden entwickelt und erklärt werden könnte.

Steam Noir Band 2: Holocaust in der Ätherwelt

Nun ist Band Zwei von „Steam Noir – Das Kupferherz“ erschienen, für den nicht mehr Benjamin Schreuder mit Mertikat die Geschichte weiterentwickelt hat, sondern Verena Klinke. Außerdem koloriert Mertikat seine Zeichnungen nicht mehr selbst, sondern hat Jakob Eirich diese Aufgabe übertragen. Unterschiede bemerkt man durchaus: der Band ist plotgetriebener, die Bilder sind düsterer geworden, was mit dem Inhalt korrespondiert. Lerchenwald etwa überwirft sich mit seinen Vorgesetzten, als ihm klar wird, dass aus dem Auftrag des Auffindens und Erforschens der Seelen einer der Vernichtung geworden ist.

Spannende Widersprüche

Allerdings zerrt Band 2 nach zwei Richtungen hin auseinander. Der Seelenvernichtungsbefehl, die Säuberungskommandos, der Sprachgebrauch vom Ghetto, in das man Seelen bisher verbracht habe, weckt Holocaust-Assoziationen.Die gesamte Steam-Noir-Welt wirkt um vieles unheimlicher als zuvor. Gleichzeitig wird das Spielerische an Mertikats Zeichungen ausgeprägter, pendeln manche Bilder ein wenig mehr zum Cartoonigen, zu etwas Gutmütig-Skurrilem, zu einem Augenzwinkern, dass man diese sehr seltsame Welt bitte nicht zu ernst nehmen solle.

Band 2 von „Steam Noir – Das Kupferherz“ steckt also voller spannender Widersprüche. Manches wird erklärt und vertieft, anderes noch rätselhafter. Man hält sich wieder sehr gerne auf in der Welt von Lerchenwald und Hirschmann, lässt die Augen wandern und die Gedanken auch mal hinter die nächste Ecke spazieren gehen. Aber das Gefühl verstärkt sich, dass am Ende von vier Bänden „Kupferherz“ nur angerissen sein wird, was man von dieser Welt alles erfahren möchte. Positiv gesagt: der Übergang von Benjamin Schreuder zu Verena Klinke macht zumindest vorstellbar, dass der Steam-Noir-Kosmos später einmal von immer wieder wechselnden Autoren und Zeichnern erkundet werden könnte.

Steam Noir – Das Kupferherz, Band 2. Cross Cult Verlag, Ludwigsburg. 64 Seiten, 16,80 Euro.