Der Eishockeyclub SC Bietigheim-Bissingen ist im Glück: Nach dem Pokalsieg holten die Steelers auch die Zweitliga-Meisterschaft. Aufsteigen kann der Verein dennoch nicht, weil die höherklassige DEL eine geschlossene Gesellschaft ist.

Bietigheim - Mit der obligatorischen Bierdusche fiel alles von ihm ab. Der sonst eher zurückhaltende, smarte Trainer des SC Bietigheim-Bissingen, Kevin Gaudet, war überglücklich und jubelte wie ein kleines Kind. Es war sein Werk, das am Dienstagabend seinen Höhepunkt fand. Spiel sechs in der Finalserie gegen die Schwenningen Wild Wings waren der letzte Kraftakt einer langen Saison. „Man hat gemerkt, dass die Jungs es heute beenden wollten, sie haben ein letztes Mal alles gegeben“, sagte der Steelers-Trainer.

 

Bereits zuvor hatte sich die Mannschaft am vergangenen Sonntag in Spiel fünf in der eigenen Halle den Matchball gesichert. Und es sollte reichen. Nach dem 4:3 (0:1; 2:2) bei den Schwenningen Wild Wings steht nach sechs Spielen der Zweitligameister fest: die Bietigheim Steelers. „Die Mannschaft hat unglaublich gekämpft. Sie hat so eine gigantische Moral bewiesen, das habe ich selten erlebt“, sagte Kevin Gaudet.

Die Steelers waren gegen den Erzrivalen aus Schwenningen in der Serie bereits 0:2 zurückgelegen, kaum einer setzte noch auf die Bietigheimer. Doch die kämpften sich Sieg für Sieg an den Favoriten heran und schafften es in den gesamten Play-offs, die verletzungsbedingten Ausfälle zu kompensieren. Unter anderem auch den der zwei Topspieler Marcel und David Rodman, die aber rechtzeitig zum Finale wieder fit wurden. „Das ganze Team hat alles gegeben, jeder hat für jeden gekämpft bis zur letzten Sekunde. Das habe ich so noch nie erlebt, dadurch konnten wir einiges kompensieren. Ich bin so unglaublich stolz diese Jungs trainieren zu dürfen“, sagte Gaudet.

In der letzten Partie der Saison lagen die Steelers vor 6214 Zuschauer, darunter mehr als tausend Schlachtenbummler, bereits wieder mit 0:2 zurück, ehe sich die Mannschaft von Kevin Gaudet besann und eine Aufholjagd der besonderen Art startete. Ein Schuss von der Mittellinie von Bastian Steingroß knapp sechs Minuten vor dem Ende schlug zum 4:3 im Schwenninger Tor ein. Sieg und Schluss! „Nach solch einer langen Saison in so einem wichtigen Spiel nach einem 0:2 sich zurück zu kämpfen, das spricht für die Moral der Mannschaft“, sagte Kevin Gaudet.

Doch nicht nur die Mannschaft hat in dieser Saison eine gute Arbeit abgeliefert. Vor allem der Trainer Kevin Gaudet gilt als Vater des Bietigheimer Erfolgs. Als der Kanadier die Steelers übernahm, standen diese in der vergangenen Saison noch auf einem Abstiegsplatz. Er rettete den Klassenverbleib und baute mit demselben Etat für diese Saison eine Mannschaft zusammen, die nun den Titel ins Ellental holte. Es war das Meisterstück von Kevin Gaudet.

Erstmals in der Geschichte des deutschen Eishockeys holte damit ein Club nach dem Pokal im selben Jahr auch noch die Meisterschaft – das Double also. Aufsteigen können die Steelers trotzdem nicht, da die DEL eine geschlossene Liga ist.