Foodtrucks – das bedeutet mobiler, schneller Genuss aus der Hand. Die Currywurst-Buden haben Konkurrenz auf Rädern bekommen, die mit kreativen Speisen oft den Standort wechseln. TV-Koch Stefan Wiertz rollt nächste Woche nach Stuttgart, um vor der Uni-Mensa kulinarisch zu rocken.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Der Rheinländer Kochbuchautor und Rezeptentwickler Stefan Wiertz liebt seinen Job. „Mit ein paar Handgriffen kann ich die Menschen auf kurzem Weg glücklich machen“, sagt der 51-Jährige, der durch TV-Sendungen wie „Kochduell“ bekannt geworden ist. Er selbst nennt sich „Genussnomade“. Ein Nomade ist viel unterwegs und lässt sich in aller Welt für eigene Kreationen inspirieren. Mit argentinischen Gauchos grillte Wiertz in den Weiten der Pampa auf offenem Feuer Black Angus Prime Filets, in Texas genoss er mit Cowboys seine ersten Prairie Oysters frisch vom Rost. In Schottland testete er Ghäidleach, in Kobe das berühmte Wagyu und in Bayern Weideochsen.

 

Nomaden sind selten sesshaft. Seit sechs Wochen reist der Profikoch durch Deutschland, um Studentinnen und Studenten mittags kulinarische Abwechslung zu bieten. Mit seiner Rock ’n’ Roll Kitchen schaut Stefan Wiertz vom kommenden Montag, 30. Mai, bis zum Donnerstag, 2. Juni, bei der Uni-Mensa Stuttgart-Mitte des Studentenwerks, Holzgartenstraße 11, vorbei. Jeweils von 11.15 bis 14.15 Uhr ist sein Foodtruck samt Lounge geöffnet. „Wir wollen ausgefallene Street-Food-Variationen bieten, die nicht nur gesund und lecker, sondern auch erschwinglich für den studentischen Geldbeutel sind“, sagt Wiertz. Der Fleischexperte wird auch einen vegetarischen Burger mit Halloumi zubereiten. „Man kann nicht jeden Tag Fleisch essen“, findet der TV-Koch. An der vegetarischen und veganen Küche schätzt er die oft überraschenden Elemente, die „Aha-Effekte“ auf dem Teller.

Essen auf Rädern in der neuen Zeit

Sechs Wochen on tour im Auftrag eines Sponsors von Uni zu Uni: „Genussnomade“ Wiertz ist angetan vom deutschen Mensa-Angebot. „Auf dem Speiseplan für Studenten hat sich viel zum Positiven verändert“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung.

Essen auf Rädern in der neuen Zeit: Wo Foodtruck draufsteht, stehen bald viele Hungrige davor. Die Lunch-Karawane zieht durchs Land und bleibt selten allein. Den Erfolg dieser Art von Ernährung erklärt Stefan Wiertz so: „Foodtruck hat viel mit Erlebnis und mit kreativen Köchen zu tun – den Leuten gefällt der Happening-Charakter.“ Sie kämen nicht nur zum Essen, sondern freuten sich auch auf einen Treffpunkt, bei dem obendrein coole Musik läuft.

Beeindruckt ist der TV-Koch von den „hochwertigen Gerichten“, die in den rollenden Wagen angeboten werden. Foodtrucks sind eine amerikanische Erfindung. In den Straßen Manhattans standen die Leute mittags vor Bussen aus den 1950er Schlange für Tacos oder Dim Sum. In Deutschland war Straßenküche lange nur Currywurst mit Pommes. Längst servieren Kleinbusse qualitatives und schnelles Essen auf Rädern auch in kleinen Städten.

Die Tipps des Fleischexperten

In der Stuttgarter Mensa hat der Genussnomade unter anderem den saftigen Italian Bastard Burger mit Parmaschinken, Strauchtomaten, Rucola, Mozzarella und frischem Basilikum-Pesto im Angebot. In der Lounge können Studierende die Pause zwischen Vorlesungen genießen und bei einem Glas eisgekühlter Limonade entspannen. Kickertische sorgen für den Vorgeschmack auf die Fußball-EM.

Für die Zubereitung von Steaks gibt Wiertz folgende Tipps: Das Stück Fleisch sollte nicht zu dünn geschnitten werden – alles unter 300 Gramm sei Carpaccio. Nach dem Anschnitt sollte das Steak nicht in den Kühlschrank kommen. Man sollte es am besten zwei bis drei Stunden bei Zimmertemperatur liegen lassen. Von jeder Seite, so der Rat des Experten, wird das Steak in einer trockenen Pfanne sehr scharf angebraten, etwa drei bis fünf Minuten lang. Dann kommt’s auf ein Holzbrett, wird leicht mit Olivenöl beträufelt und gewürzt. Nach zehn Minuten Ruhen auf dem Holzbrett wird das Ganze noch einmal durch die heiße Pfanne geschwenkt. Dann lässt man’s im Backofen bei ungefähr 70 Grad 15 Minuten nachziehen. Rausnehmen – und fertig ist ein extrem entspanntes Steak, prophezeit Wiertz.