Der Bezirksbeirat Feuerbach beschließt, den Schleichwegfahrern die Durchfahrt durch die Steiermärker Straße durch weitere Maßnahmen zu erschweren.

Feuerbach - Die unendliche Geschichte über die Verkehrsführung für die Steiermärker Straße ist seit dem vergangenen Dienstag um ein Kapitel reicher. Der Bezirksbeirat beschäftigte sich erneut mit dem Thema und hat in seiner jüngsten Sitzung mit hauchdünner Mehrheit beschlossen, die Durchfahrt durch die Steiermärker Straße für den Abschnitt zwischen der Salzburger und der Linzer Straße neu zu ordnen.

 

Geplant ist, für dieses Stück eine Einbahnstraßenregelung versuchsweise für ein halbes Jahr einzuführen. Die Autos dürfen dann die Steiermärker Straße nur noch in eine Richtung befahren, nämlich von dem kleinen Kreisverkehr bei den Vogel-Garagen an der Ecke Salzburger/Steiermärker Straße in Richtung der Gaststätte „Im Eimer“ an der Ecke Linzer Straße/Steiermärker Straße.

Durchfahrt soll unterbrochen werden

SPD-Bezirksbeirat Robert Thurner hatte den Vorschlag bereits bei der Sitzung im Januar eingebracht. „Man könnte in Höhe der Gaststätte ,Im Eimer’ auf beiden Straßenseiten die Verkehrsschilder für ,Durchfahrt verboten’ aufstellen. Der Aufwand wäre gering.“ In der vergangenen Sitzung schlug er erneut die Einbahnstraßen-Variante vor. Dann wäre die Durchfahrt für die von der Festhalle kommenden Schleichwegfahrer versperrt. Letztere nervten mit ihren riskanten Wende- und Rückfahrmanövern zuletzt auch die Anwohner der Linzer Straße. Denn bisher dürfen Autofahrer, die aus dem verkehrsberuhigten Bereich der Steiermärker Straße bei den Schulen kommen, lediglich rechts fahren. Doch viele halten sich an dieser Ecke nicht an die Verkehrsregeln und missachten das Geradeausfahrverbot.

Im August 2011 wurden weiß-rot-schraffierte Klemmfix-Elemente in der Mitte der Fahrbahn der Linzer Straße installiert, um die Autofahrer daran zu hindern, geradeaus weiter zu fahren, berichtete Rainer Wallisch vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung. Seitdem ist der Anteil der Falschfahrer deutlich zurückgegangen. Das ist eines der Ergebnisse der neuen Verkehrszählung vom 27. und 28. Februar dieses Jahres.

Anwohner plädieren für die Schließung der Straße

157 Autos fuhren bei dieser zwölfstündigen Zählung falsch. Manche Fahrer bogen zwar in die Linzer Straße ein, fuhren ein Stück hoch in Richtung Neufferstraße und ließen ihr Auto anschließend zurückrollen, um in die Steiermärker Straße einbiegen zu können. Andere versuchten im großen Bogen oberhalb der schraffierten Baken vorbeizukommen und überquerten dabei teilweise den Gehweg bei Haus Nummer 9. Wieder andere überfuhren die Klemmfix-Elemente. Die vierte Gruppe wendete auf der Linzer Straße in den Garageneinfahrten der Hausbesitzer oder an der nächsten Querstraße.

So wie es jetzt sei, könne es nicht bleiben, meinte ein Anwohner. Viele kritisierten das rücksichtslose Verhalten der Autofahrer. Andererseits sei es auch kein Paradestück gelungener Verkehrsplanung, erst die Steiermärker Straße einseitig zu öffnen und dann durch solche Maßnahmen den Verkehr zu zwingen, in die obere Linzer Straße zu fahren, meinten einige Bürger. Manche forderten die komplette Schließung der Straße im Abschnitt zwischen der Grazer und Linzer Straße. Die Grünen wären dabei: „Aber das lässt sich politisch nicht durchsetzen“, sagte Bezirksbeirat Reiner Götz.

Halbjähriger Verkehrsversuch geplant

Die Anwohner erinnerten daran, dass die Unterbrechung der Straße einst Voraussetzung für den Bau des 1,2 Kilometer langen Tunnels und Teil der Finanzierungsverträge gewesen sei. Nur unter dieser Prämisse sei Geld geflossen. Doch die Sperrung sorgte 1996 für massive Proteste der Anwohner der Grazer, Kärntner, Linzer und Wiener Straße. Damals stapelten sich die Beschwerdebriefe aus diesen Wohngebieten auf dem Schreibtisch des Bezirksvorstehers Helmut Wiedemann, dem Vorgänger von Andrea Klöber. Letztere stellte am Dienstag in der Sitzung die Gretchenfrage: „Sollen wir es wagen, wegen 157 Falschfahrern eine Einbahnstraße einzurichten?“ CDU-Sprecher Martin Wöhr sprach sich gegen den Versuch aus und bezeichnete ihn als reinen Aktionismus. „Ich glaube nicht, dass wir dadurch fundamental etwas verbessern. Dann jagen wir den Verkehr halt durch andere Straßen.“ Am Ende war die Entscheidung denkbar knapp: Sieben Mitglieder im Gremium waren für den Verkehrsversuch, sechs dagegen, ein Mitglied enthielt sich.