Die Corona-Zahlen in Deutschland steigen und steigen. Markus Söder warnt, mahnt und verteidigt seinen Kurs. Das Beherbergungsverbot für manche Reisende sieht er als Sicherheitsmaßnahme für den Tourismus.

München - Angesichts der stark gestiegenen Corona-Zahlen in Deutschland fürchtet Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eine unkontrollierte Ausbreitung vor allem in Städten wie Berlin. Wenn es mehr als 50 Infektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen gebe, dann seien das in einer Millionenstadt Tausende von Kontakten, die nachverfolgt werden müssten, sagte Söder am Donnerstag in München. „Und wenn die Behörden da nicht hinterherkommen, was zunehmend zu erwarten ist, dann ist letztlich ein diffuses Geschehen zu erwarten. Und dann ist keine Kontrolle mehr da.“ Dann müsse es umso striktere Gegenmaßnahmen geben, warnte er.

 

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„Solange die Kontrolle möglich ist und solange die Nachvollziehbarkeit in vernünftigem Maße gewährleistet wird, solange kann man auch sehr viel Alltagsleben in kompletter Form erhalten“, erklärte der CSU-Vorsitzende. „Geht es verloren, wird’s schwieriger. Und man muss mehr eingreifen.“ Er bekräftigte dabei die derzeitige Linie, auf steigende Zahlen mit regionalen Gegenmaßnahmen zu reagieren. „Mehr Maske, weniger Alkohol, kleinere Partys - das ist das wirksamste Instrument, das funktioniert. Deswegen dürfen wir diese Instrumente auf keinen Fall aufheben oder gefährden.“

Urlaub nur mit Test

Söder verteidigte dabei das Beherbergungsverbot für Reisende aus Corona-Hotspots. Dies sei gerade angesichts sprunghaft steigender Infektionszahlen ein wichtiges Instrument der Sicherheit für die Gäste, aber auch für die Tourismusbranche, betonte er.

„Man stelle sich vor, wir haben jetzt eine Übertragung der Infektion in touristische Gebiete. Dann ist das fast das Ende des Tourismus, und zwar dauerhaft“, warnte er. „Wenn wir gerade in Bayern ein erfolgreiches Weihnachtsgeschäft behalten wollen, ist es jetzt wichtig, auch einen guten Probelauf in den Herbstferien zu machen.“ Die Herbstferien seien ja nicht die Haupttourismuszeit in Bayern.

Söder betonte: „Es kann jetzt jeder ohne Probleme in den Urlaub fahren - aber er soll halt einen Test mitbringen.“ Vielleicht ließe sich das sogar vor Ort organisieren. „Wir haben ja auch entsprechende Testzentren“, sagte Söder und versicherte: „Nirgendwo in Deutschland bekommt man so schnell und so sicher einen Test. Das heißt, jeder, der bei uns einen schnellen Test braucht, der bekommt ihn auch.“

Kein Landkreis oder Stadt in Bayern über kritischen Wert

Aktuell gilt das Beherbergungsverbot in Bayern für Reisende aus vier Berliner Bezirken (Mitte, Neukölln, Tempelhof-Schöneberg und Friedrichshain-Kreuzberg), aus Bremen sowie aus den Städten Hamm und Remscheid in Nordrhein-Westfalen. Wer aus einem dieser innerdeutschen Corona-Hotspots einreist und einen negativen Corona-Test vorweisen kann, ist aber auch weiterhin in bayerischen Hotels willkommen.

Die Liste der Risikogebiete soll regelmäßig aktualisiert werden. „Wir werden das schon immer wieder anpassen, jetzt nicht jeden Tag, weil man da ehrlicherweise auch schauen muss, wie die Gesamtentwicklung ist“, sagte Söder. „Wir werden zweimal die Woche genau hinschauen.“

In Bayern war am Donnerstag laut Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) kein Landkreis und keine Stadt über dem kritischen Wert von 50. Den Frühwarnwert von 35 überschritten demnach sechs Gebiete: die Städte Schweinfurt, Memmingen, München und Rosenheim sowie die Landkreise Unterallgäu und Fürstenfeldbruck.