Die Zahl der Coronapatienten auf den Intensivstationen im Kreis Böblingen nimmt weiter zu. Der Klinikverbund zieht weitere Konsequenzen.

Kreis Böblingen - Fast jeder vierte Patient auf den Intensivstationen im Klinikverbund Südwest ist an Covid-19 erkrankt – Tendenz steigend. Wurden am Montag noch 44 Menschen im Kreis Böblingen stationär behandelt, die positiv auf Corona getestet waren, so stieg deren Zahl bis zum Mittwoch auf 51. Auf den Intensivstationen liegen zwölf Covid-19-Patienten, von denen elf beatmet werden müssen. Nur zwei davon sind geimpft. Das ist jeweils einer mehr als noch am Montag, teilt der Klinikverbund auf Anfrage mit.

 

Planbare Operationen werden verschoben

In den sechs Häusern des Klinikverbunds in den Kreisen Böblingen und Calw sind von 61 betreibbaren Intensivbetten derzeit nur zwei frei. Insgesamt sind 14 Betten mit Covid-19-Patienten belegt, das entspricht einem Anteil von 23,7 Prozent. „Erfahrungsgemäß steht uns in Baden-Württemberg auch noch die verzögerte Urlaubsrückkehrerwelle aus den Herbstferien bevor – in Kliniken werden diese meist erst nach zehn bis 14 Tagen wirksam“, erklärt Ingo Matheus, der Sprecher des Klinikverbundes.

Hatte man dort zuletzt schon einige planbare Operationen verschoben, so werde man dies nun in noch größerem Umfang tun, kündigt er an. „Die Konsequenz ist, dass wir im Klinikverbund Südwest, wie auch in zahlreichen umliegenden Kliniken, die Isoliereinheiten wieder nach und nach vergrößern und das elektive OP-Programm zunehmend reduzieren müssen, um täglich weitere Intensivkapazitäten frei zu machen“, sagt Matheus. Man hoffe auf das Verständnis der Nicht-Covid-Patienten, deren oftmals lange geplanten Eingriffe jetzt zum Teil von einem auf den anderen Tag abgesagt beziehungsweise verschoben werden müssten.

Erkältungswelle könnten Personalproblem weiter verschärfen

Die Zahl der betreibbaren Intensivbetten schwanke von Tag zu Tag. Sie sei zum einen abhängig von der Schwere der Erkrankung. Covid-19-Patienten etwa binden mehr Intensivpflegekräfte in der Betreuung und liegen im Schnitt 3,5 Tage länger auf der Intensivstation als etwa ein Patient mit Herzinfarkt. Zum anderen sei aber auch die Personalsituation ausschlaggebend. „Gerade im Herbst steigt wie überall auch in Kliniken der Krankenstand in der Belegschaft, was die Situation zusätzlich verschärft“, etwa durch Erkältungskrankheiten, erklärt der Sprecher des Klinikverbunds.