Die Inflationsrate hat im Oktober den höchsten Wert seit 1993 erreicht. Das Statistische Bundesamt bestätigte damit erste Schätzungen vom Ende des Vormonats.

Wiesbaden - Die Inflationsrate ist im Oktober auf einen Wert von 4,5 Prozent im Jahresvergleich geklettert und hat damit den höchsten Wert seit 1993 erreicht. Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden bestätigte damit am Mittwoch erste Schätzungen von Ende Oktober. Eine höhere Inflation gab es demnach zuletzt im August 1993 mit 4,6 Prozent. Gegenüber September dieses Jahres stiegen die Preise im Oktober um 0,5 Prozent.

 

Die Verbraucherpreise waren in den vergangenen Monaten stetig gestiegen, angetrieben wurde der Trend vor allem durch die Energiepreise. Die Preise für Energieprodukte zogen den Statistikern zufolge im Oktober verglichen mit dem Vorjahresmonat um 18,6 Prozent an. Die Preise für Heizöl verdoppelten sich, auch Kraftstoffe wurden deutlich teurer (plus 35 Prozent), ebenso Erdgas (plus 7,4 Prozent) und Strom (plus 2,5 Prozent).

Auch Lieferengpässe wirkten sich auf Preise aus

Grund dafür waren zum einen Basiseffekte, da die Energiepreise im vergangenen Jahr „sehr niedrig“ gewesen seien, erklärte das Statistikamt. Zudem trugen die CO2-Abgabe und die gestiegenen Rohölpreise auf dem Weltmarkt zur Teuerung bei. Insgesamt wirkten sich aber auch die Lieferengpässe auf die Verbraucherpreise aus.

Deutlich teurer wurden auch Nahrungsmittel (plus 4,4 Prozent), vor allem Molkereiprodukte und Eier (plus 6,0 Prozent) sowie Brot und Getreideerzeugnisse (plus 5,0 Prozent). Energiepreise und Nahrungsmittel waren die Hauptpreistreiber - ohne Berücksichtigung der Energie hätte die Inflationsrate im Oktober bei 3,1 Prozent gelegen, ohne beide Güterbereiche bei 2,9 Prozent.

Die Teuerung liegt damit deutlich über dem von der Europäischen Zentralbank angestrebten Ziel von zwei Prozent. Angesichts dieser Entwicklung war zuletzt vermehrt die lockere Geldpolitik der EZB in den Fokus gerückt - sie hält vorerst aber daran fest.