Doppelter Grund zum Feiern: Die Steiggemeinde wird 90 und die Sanierung des Kirchenzentrums, die im April 2015 begann und 2,3 Millionen Euro kostet, ist abgeschlossen.

Bad Cannstatt - Der Hallschlag hat sich in den vergangenen Jahren sehr verändert. Da wollte auch die Steiggemeinde einen Teil dazu beitragen. Aus zwei Gemeinden ist eine geworden, das Gemeindehaus an der Altenburg wurde veräußert, und abgerissen. Jetzt gibt es einen Hauptstandort auf dem Hallschlag und dieser erstrahlt in neuem Gesicht. Die Renovierung des Gemeindezentrums der Steigkirche, inklusive der Betonsanierung der Kirche und Erneuerung der Außenanlagen, ist abgeschlossen.

 

Mit dem Ergebnis sind die Protagonisten sehr zufrieden. „Es ist grandios geworden“, schwärmt Pfarrer Til Bauer, „und war so nicht zu erwarten“. Ihm gefällt die schöne Farbgestaltung, mit „dem grünen Rasen, den grauen Gebäuden und den bunten Menschen“. Die ursprüngliche Idee aus den 60er Jahren – das Kirchenzentrum wurde 1966 von den Architekten Werner Hammeley und Horst Nanz gebaut – sei wieder zum Vorschein gekommen. Dekan Eckart Schultz-Berg freut sich, dass die Idee der italienischen Piazza mit dem Gesamtensemble gut gelungen sei. „Die fünf Gebäude ergeben zusammen eine Kirchenpiazza, auf der auch andere Nutzungen möglich sind.“ Es habe „etwas Klösterliches, öffnet sich aber auch zur Straße hin“. Das Besondere sei der Turm. Es wurde daran gedacht, darauf zu verzichten, weil die gegenüberliegende St. Rupert-Kirche ja auch einen habe. „Das Miteinander, die ökumenische Freundschaft, drückt sich in der Partnerschaft aus.“ Wenn deren großer Saal benötigt werde, müsse man nur über die Straße. „So soll es sein.“

Skulptur als Erinnerung erhalten

Der Abriss der alten Gebäude – so wich der Kindergarten einer Begegnungsstätte – sei für viele Gemeindemitglieder sehr emotional gewesen, berichtet Claudia Böhle-Rettich, die Vorsitzende des Kirchengemenderates, „da stecken für viele noch Erinnerungen drin.“ Erhalten wurde daher eine Skulptur, die über dem Eingang des Kindergartens hing. Jetzt sollen die sanierten Räumlichkeiten mit Leben gefüllt werden. „Wir wollen damit auch wieder die Menschen in die Kirche und zum Glauben bringen.“ Sie könne jetzt guten Gewissens die Menschen einladen. „Hier kann man sich gut aufhalten.“

Der Weg dahin sei mühsam gewesen, erinnert Rolf Schemutat, der Vorsitzende der Gesamtkirchengemeinde. Es sei lange mit den Behörden gerungen worden. „Es war ein anstrengender Prozess.“ Schon länger sei klar gewesen, dass etwas passieren musste. Erste interne Gespräche wurden bereits im Mai 2012 geführt. Begonnen wurde mit dem Projekt im April 2015. Zunächst wurde das Matthias-Claudius-Haus als barrierefreie, ökumenische Begegnungsstätte und das Steig-Gemeindehaus fertiggestellt, die Pfarrhäuser saniert. Ab Frühjahr 2017 folgten die Betonsanierung von Kirche und Turm, die Sanierung der Sanitärräume und Optimierung der Beleuchtung. Und schließlich wurden der Kirchplatz umgestaltet und die Außenanlagen erneuert. Die Kosten liegen bei 2,3 Millionen Euro, wovon die Kirchengemeinde vor Ort 220 000 Euro aufbringen muss. Den Rest steuern die Gesamtkirchengemeinde, der Kirchenkreis Stuttgart und die Landeskirche bei. Das Spendenbarometer der Steiggemeinde beträgt derzeit 122 000 Euro. „Spenden sind also jederzeit willkommen.“, so Pfarrer Bauer.

Am Sonntag, 15. Juli, wird um 10 Uhr die Einweihung des renovierten Kirchenzentrums sowie 90 Jahre Steiggemeinde mit einem Festgottesdienst gefeiert. Beim anschließenden Festakt spielt der Musikverein Flügelrad.