Der Weg entlang des renaturierten Steinbachs am Waldrand in Stuttgart-Dürrlewang ist in einem schlechten Zustand. Zunächst will die Stadverwaltung ihn aber nur provisorisch ausbessern.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Dürrlewang - Die Brücke ist weg. Anfang vergangener Woche wurde der Fußgängersteg am Lunaweg in der Verlängerung des Junowegs abgerissen. Für Reiner Gronbach war das der buchstäbliche Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Er wohnt schon sein ganzes Leben lang in Dürrlewang. Und seit Jahren kritisiert er, dass der Grünzug entlang des vor Jahren renaturierten Steinbachs verlottere. Damals habe man mit Geld aus einer Ausgleichsmaßnahme das Flüsschen und die Uferbereiche aufgehübscht. „Aber wenn ich so etwas mache, dann muss ich hinterher auch Geld für die Pflege und den Erhalt in die Hand nehmen“, sagt Gronbach.

 

Derzeit ist der Weg hinter den letzten Gärten in Dürrlewang gefroren. Dennoch sind die Spurrillen erkennbar, welche unter anderem die Fahrzeuge der Abfallwirtschaft Stuttgart dort hinterlassen haben. Dort sammle sich bei Plusgraden schnell das Wasser, der Weg sei oft matschig, berichtet Gronbach. Immer wieder habe er sich beim Garten-, Friedhofs- und Forstamt und auch Bezirksvorsteher Wolfgang Meinhardt über den schlechten Zustand des Weges beschwert. „Aber nichts ist passiert“, sagt Gronbach und seine Verärgerung ist ihm anzumerken. „Der Busch gehört zurückgeschnitten“, sagt er und zeigt auf ein großes kugelrundes Gewächs, das in den Weg hineinragt. Doch da mache die Stadt nichts. Wenige Meter weiter zeigt er auf einen Baum, von dem nicht viel mehr übrig ist als der Stamm. „Da haben sie alle Äste abgeschnitten, aus Angst, dass einer abbricht“, sagt Gronbach. Soweit müsse es kommen, damit die Verantwortlichen bei der Stadt handeln, schimpft der Mann aus Dürrlewang.

Die komplette Sanierung sei geplant

Hagen Dilling kann die Verärgerung des Bürgers nachvollziehen – allerdings nur in Teilen. Die Brücke sei marode gewesen und habe daher entfernt werden müssen, sagt der Leiter der Abteilung Forsten beim Garten-, Friedhofs- und Forstamt und ergänzt: „Eine neue Brücke ist bereits beauftragt.“ Voraussichtlich im Frühjahr könne der Steg gebaut werden. „Es ist nicht unsere Absicht, an dieser Stelle etwas zu verändern. Wir sorgen für Ersatz. Es wird eine neue Brücke geben“, betont Dilling.

Die Stadtverwaltung teile auch die Einschätzung des Bürgers, dass der Weg in einem schlechten Zustand sei. „Das ist bekannt. Wir werden die Situation verbessern“, verspricht Dilling. Zunächst jedoch würden nur die schlimmsten Stellen provisorisch ausgebessert werden. Die komplette Sanierung des Weges sei geplant. Finanziert werden soll diese mit Geld aus dem Stadtteilerneuerungsprogramm „Die soziale Stadt“. Das werde allerdings noch eine Weile dauern. Denn zunächst seien bei der sozialen Stadt andere Projekte priorisiert.

Naturnahe Gestaltung als Konzept

Die Aussage, dass der Grünzug verwahrlost sei, geht Dilling jedoch entschieden zu weit. „Das sehen wir nicht so. Das Gebiet ist naturnah gestaltet. Allerdings nicht als Ergebnis knapper Mittel oder mangelnder Personalressourcen, sondern als Konzept“, sagt er. Totholz und auch Brennnesseln haben in einem solchen, naturnah gestalteten Bereich ihren Platz als Lebensraum für Tiere und Pflanzen. „Das ist keine intensiv gepflegte Parkfläche“, sagt Dilling. Alle Maßnahmen würden mit dem Amt für Umweltschutz abgestimmt werden.

Aktuell sei man dabei, Büsche auszulichten und einzelne Bäume zu fällen. Denn diese würden die in diesem Bereich erwünschte Hochstaudenflur zu stark beschatten. Darunter versteht der Fachmann mehrjährige Pflanzen, die nicht verholzen. Die Arbeiten dauern laut Dilling noch bis Ende Februar.