Die Region bereitet das Verfahren zur Regionalplanänderung vor – mit der Erweiterung der Steinbruchs in Rielingshausen. Das ist Chance und Risiko zugleich.

Stuttgart - Überrascht war Carmen Kiesele nicht, dass eine klare Mehrheit im Planungsausschuss der Regionalversammlung dafür stimmte, ein Verfahren zur Regionalplanänderung im Bereich Rohstoffabbau vorzubereiten – wozu auch die mögliche Erweiterung des Steinbruchs in Rielingshausen gehört. Nun baut die Vertreterin der Bürgerinitiative gegen die Erweiterung darauf, dass ihre Argumente und die anderer Interessengemeinschaften „ernsthaft geprüft“ werden.

 

Anwohner- kontra Regionalinteressen?

Immerhin ist es der örtlichen Bürgerinitiative gelungen, sich auf regionaler Basis Gehör zu verschaffen. Kaum ein Redner versäumte es, auf die „berechtigten Anliegen“ und „verständlichen Sorgen“ der Anwohner hinzuweisen. Allerdings betonten die Redner auch, dass es Aufgabe der Regionalplanung sei, geeignete Standorte für die ortsnahe Rohstoffgewinnung zu finden, damit zumindest ein Teil des Bedarfs mit Material aus der Region gedeckt werde. Kurze Transportwege seien nicht nur wirtschaftlich, sie dienten dem Klimaschutz. Deshalb beginne nun eine „ergebnisoffene Prüfung.“

Kritik der Bürgerinitative

Diese Argumentation findet Carmen Kiesele dann doch „erstaunlich“. Vor drei Jahren seien die Erweiterungspläne damit begründet worden, dass der Steinbruchbetreiber Planungssicherheit brauche. „Heute werden die Versorgungssicherheit der Region gepaart mit ökologischen Belangen im Hinblick auf Transportwege ins Feld geführt“, sagt Kiesele nach dem Vortrag von Thomas Kiwitt, dem Chefplaner der Region. „Woher kommt der Schwenk von Unternehmensinteressen hin zu ökologischen Interessen?“, fragt Kiesele.

Wenn die Deckung des Rohstoffbedarfs vorrangig sei, dann müsse eben weniger Material ausgeführt werden, meint Kiesele. Sie kritisiert auch, dass der Bedarf an Rohstoffen allein aus dem Verbrauch in der Vergangenheit abgeleitet werde. Besser wäre es doch, wenn ermittelt würde, welche Großprojekte anstünden und wie viel Material diese benötigten. Unverständlich ist für die Bürgerinitiative auch, dass die Notwendigkeit, weitere Abbauflächen auszuweisen, auch damit begründet werde, dass der Steinbruch Fink in Bietigheim-Bissingen aufgegeben wurde. „Dies geschah, weil es Konflikte mit der Wohnbebauung gab – ebenso wie in Rielingshausen“, sagt Kiesele, die auch weiß: Sollte die Erweiterung in dem Verfahren der Region abgelehnt werden, „wäre das Thema ein für alle Mal beendet.“