Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Am härtesten hat es Klaus Wiesehügel getroffen. Er war im Mai 2013 als Erster ins Team eingetreten – aus seiner Sicht mit der Zusage von SPD-Chef Sigmar Gabriel, im Falle des Wahlsiegs das Arbeits- und Sozialministerium zu bekommen. Wiesehügel setzte alles auf die Karte Steinbrück und kündigte an, als Chef der Baugewerkschaft auf eine weitere Amtsperiode zu verzichten. Die Aussicht, in die Fußstapfen des legendären IG-Bau-Vorsitzenden Georg Leber zu treten, der einst den Sprung ins Kabinett geschafft hatte, war zu verlockend. Zwölf Tage vor der Bundestagswahl vollzog die Organisation den Führungswechsel. Auch Gabriel kam zum Gewerkschaftstag und äußerte sogleich das Bedauern, der IG Bau den Chef „gemopst“ zu haben. Dieser werde in einer „Regierung mit realistischem Blick auf die Arbeitswelt“ gebraucht, umgarnte er die Delegierten.

 

Wiesehügel hatte die Funktion, enttäuschte SPD-Linke an die Wahlurne zu locken. Weil er Steinbrück, der Partei und sich selbst den Vorwurf ersparen wollte, eine Wahlschlappe von vorneherein einzukalkulieren, gab er den Gewerkschaftsposten auf. Im Grunde verhielt er sich sehr ehrenwert. Nur Linkspartei-Chef Bernd Riexinger drängte ihn zum Rückzug, weil er eine Doppelfunktion in Partei und IG Bau als schädlich für die Einheitsgewerkschaft rügte. Dies kreidet Wiesehügel dem früheren Verdi-Funktionär noch immer an.

Von Gabriel gibt’s nur noch ein „Hallo, wie geht’s?“

Während der Koalitionsverhandlungen, an denen Wiesehügel noch beteiligt war, dämpfte Gabriel seine Ambitionen. „Es wird eng“, habe ihm der Parteichef gesagt. Die SPD bekomme nur sechs Ministerposten – drei für die Männer. In Wahrheit hatte sich längst angedeutet, dass Nahles das Arbeitsministerium beanspruchen würde. So kam es dann, und Wiesehügel stand mit leeren Händen da. Nicht einmal ein Versorgungsposten war für ihn drin. Gabriel versprach Hilfe, wusste aber nicht, dass die von ihm ins Auge gefassten Ämter schon anderweitig vergeben worden waren.

Wiesehügel muss sich neu orientieren, was mit 61 Jahren schwerfällt. Er ist Präsident einer IG-Bau-Stiftung. In der Politik hat ihm niemand ein geeignetes Angebot gemacht. Vielleicht schreibt er das Erlebte in einem Buch auf. Der SPD-Chef habe nur noch ein „Hallo, wie geht’s?“ übrig – „mehr nicht“. Käme Gabriel heute zum Gewerkschaftstag, würde er ausgebuht, glaubt Wiesehügel. Seinerzeit gab es noch ein Abschiedstreffen des Kompetenzteams mit Schnitzel und Wein. Steinbrück hatte es eilig. Heute haben sie keinen Kontakt mehr.

Am härtesten hat es Klaus Wiesehügel getroffen. Er war im Mai 2013 als Erster ins Team eingetreten – aus seiner Sicht mit der Zusage von SPD-Chef Sigmar Gabriel, im Falle des Wahlsiegs das Arbeits- und Sozialministerium zu bekommen. Wiesehügel setzte alles auf die Karte Steinbrück und kündigte an, als Chef der Baugewerkschaft auf eine weitere Amtsperiode zu verzichten. Die Aussicht, in die Fußstapfen des legendären IG-Bau-Vorsitzenden Georg Leber zu treten, der einst den Sprung ins Kabinett geschafft hatte, war zu verlockend. Zwölf Tage vor der Bundestagswahl vollzog die Organisation den Führungswechsel. Auch Gabriel kam zum Gewerkschaftstag und äußerte sogleich das Bedauern, der IG Bau den Chef „gemopst“ zu haben. Dieser werde in einer „Regierung mit realistischem Blick auf die Arbeitswelt“ gebraucht, umgarnte er die Delegierten.

Wiesehügel hatte die Funktion, enttäuschte SPD-Linke an die Wahlurne zu locken. Weil er Steinbrück, der Partei und sich selbst den Vorwurf ersparen wollte, eine Wahlschlappe von vorneherein einzukalkulieren, gab er den Gewerkschaftsposten auf. Im Grunde verhielt er sich sehr ehrenwert. Nur Linkspartei-Chef Bernd Riexinger drängte ihn zum Rückzug, weil er eine Doppelfunktion in Partei und IG Bau als schädlich für die Einheitsgewerkschaft rügte. Dies kreidet Wiesehügel dem früheren Verdi-Funktionär noch immer an.

Von Gabriel gibt’s nur noch ein „Hallo, wie geht’s?“

Während der Koalitionsverhandlungen, an denen Wiesehügel noch beteiligt war, dämpfte Gabriel seine Ambitionen. „Es wird eng“, habe ihm der Parteichef gesagt. Die SPD bekomme nur sechs Ministerposten – drei für die Männer. In Wahrheit hatte sich längst angedeutet, dass Nahles das Arbeitsministerium beanspruchen würde. So kam es dann, und Wiesehügel stand mit leeren Händen da. Nicht einmal ein Versorgungsposten war für ihn drin. Gabriel versprach Hilfe, wusste aber nicht, dass die von ihm ins Auge gefassten Ämter schon anderweitig vergeben worden waren.

Wiesehügel muss sich neu orientieren, was mit 61 Jahren schwerfällt. Er ist Präsident einer IG-Bau-Stiftung. In der Politik hat ihm niemand ein geeignetes Angebot gemacht. Vielleicht schreibt er das Erlebte in einem Buch auf. Der SPD-Chef habe nur noch ein „Hallo, wie geht’s?“ übrig – „mehr nicht“. Käme Gabriel heute zum Gewerkschaftstag, würde er ausgebuht, glaubt Wiesehügel. Seinerzeit gab es noch ein Abschiedstreffen des Kompetenzteams mit Schnitzel und Wein. Steinbrück hatte es eilig. Heute haben sie keinen Kontakt mehr.