Das Schattenkabinett des einstigen SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück hat es nicht ans Licht geschafft. Viele Mitglieder des Kompetenzteams sind wieder in der Versenkung verschwunden. Der größte Verlierer heißt Klaus Wiesehügel, der frühere IG-Bau-Chef.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Stuttgart - Wer erinnert sich an die Erziehungswissenschaftlerin und Turkologin Yasemin Karakasoglu? Immerhin sollte die Konrektorin für Interkulturalität der Universität Bremen jetzt als Bundesbildungsministerin mitregieren – wenn es nach dem SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück gegangen wäre. Und wem ist noch Christiane Krajewski ein Begriff? Die Beraterin für Unternehmensübernahmen und Partnerin einer Investmentbank wäre heute vielleicht Wirtschaftsministerin – wenn sich Steinbrück gegen Angela Merkel durchgesetzt hätte.

 

Hat er aber nicht. Somit sind etliche Angehörige seines Kompetenzteams, das Steinbrück vor einem Jahr in mehreren Auftritten präsentiert hatte, wieder in Vergessenheit geraten. Die große Politik machen nun andere. Ein Schattenkabinett ist nicht unbedingt ein Karrieresprungbrett, das ist nicht neu. In diesem Fall ist das Schicksal der Möchtegern-Minister besonders bemerkenswert: Neben den Platzhirschen Gabriel, Steinmeier oder Nahles bekleiden heute nur diejenigen Steinbrück-Favoriten ein hohes Amt, die zuvor schon zu den SPD-Granden zählten: Familienministerin Manuela Schwesig, Wirtschaftsstaatssekretärin Brigitte Zypries, Umweltstaatssekretär Florian Pronold und Fraktionschef Thomas Oppermann. Die Leichtgewichte aus der Zwölferriege hatten dagegen keine Chance im parteiinternen Machtpoker – was noch ein Indiz ist für Steinbrücks Isolation im Wahlkampf.

Oliver Scheytt kennt fast niemand mehr

Die frisch auftretende Gesche Joost darf nun immerhin noch als Internetbotschafterin der Regierung den digitalen Wandel auf europäischer Ebene forcieren. Aber schon vom Kulturmanager Oliver Scheytt hat man seither nichts mehr vernommen. Der Essener führt eine Personal- und Strategieberatungsfirma. Auf der Website feiert er sich als „Vordenker der Kulturpolitik in Deutschland“ – das erfolglose Mitwirken im Kompetenzteam erwähnt er neben vielen anderen Ämtern lieber nicht. Die Entwicklungsministerin in spe, Cornelia Füllkrug-Weitzel, bleibt unbeschadet das, was sie ist: Präsidentin von Brot für die Welt. Auf ihrer Internetseite zeigt sie sich fröhlich neben Steinbrück: Daumen hoch.