Steinenbronn Betreuermangel: Aki geschlossen

Am vergangenen Dienstag sind die Türen des Aktivspielplatzes Aki geschlossen geblieben. Dort herrscht aus Kostengründen Personalmangel. Der Streit über Zuschüsse schwelt indes weiter.
Steinenbronn - In dieser Woche hat sich der Streit zwischen der Gemeinde Steinenbronn und dem Fördervereins-Vorstand des örtlichen Aktivspielplatzes (Aki) verschärft. Er wird derzeit vor allem über E-Mails ausgetragen, die sich der Aki-Vorstand Michael Karolczak und der Bürgermeister schicken.
Im Kern geht es darum, wie viel Personalkosten-Zuschüsse die Gemeinde für den Aki tragen soll und kann. Der Vorstand argumentiert, dass der Spielplatz weniger häufig öffnen kann, wenn aus seiner Sicht zu wenig Geld fließt. Außerdem haben der Verein und der Gemeinderat unterschiedliche Ansichten darüber, ob der Förderverein das pädagogische Personal weiterhin beschäftigen soll. Geht es nach den Ehrenamtlichen, würden sie diese Aufgabe an die Gemeinde abgeben.
Es gibt 35 000 Euro, mehr nicht
In der Gemeinderatssitzung Anfang Februar hatten die Lokalpolitiker beschlossen, dass sie in diesem Jahr 35 000 Euro Personalzuschüsse an den Aki-Förderverein zahlen. Der Vorstand hatte bis zu 15 000 Euro mehr gefordert.
Steinenbronns Bürgermeister Johann Singer äußert sich auf Anfrage zum Streit. „Der Gemeinderat hat deutlich zum Ausdruck gebracht, dass der Aki eine sehr gute und unverzichtbare Einrichtung in Steinenbronn ist.“ Er müsse erhalten bleiben. Außerdem bekomme der Verein ja Geld für die Personalkosten. „Diese 35 000 Euro sind ja nicht nichts.“
Die Aki-Türen könnten öfter geschlossen bleiben
Karolczak sieht das anders. Er hatte bereits kurz nach dem Beschluss in einer E-Mail an die Verwaltungsspitze und die Lokalpolitiker geschrieben, dass der Verein im ersten Quartal die Personalkosten nicht mehr bezahlen könne und die Öffnungstage reduzieren werde. In einer E-Mail von diesem Mittwoch schreibt Karolczak, dass der Aki am Dienstag wegen Personalknappheit schließen musste. Es sei nur eine Mitarbeiterin da gewesen. Zwei andere hätten sich krank gemeldet. „Wie Sie dem angehängten Dienstplan für Februar entnehmen können, kann diese Situation in den kommenden Wochen noch öfters auftreten“, schreibt er. Die Personaldecke sei dünn. Schließlich habe der Verein wegen Geldmangels die Verträge der Aushilfen nicht verlängert, schreibt Karolczak. Hinzu komme, dass sich der Jugendreferent gerade in seiner Elternzeit befindet. Das könne die Gemeinde personell nicht ausgleichen, sagt Singer. „Es kommt zu einem Engpass. Dann muss der Aki eben mal schließen, wenn nur eine Kraft zur Verfügung steht.“
Ein neuer Streit entflammte zwischen dem Förderverein und der Verwaltung um das Protokoll der Gemeinderatssitzung im Amtsblatt. Darin steht, dass die Gemeinde etwa 75 000 Euro für direkte und indirekte Personalkosten des Aki ausgebe. Karolczak hatte daraufhin einen Text an das Amtsblatt geschickt, in dem er schreibt, dass die Summe falsch sei. „Da dies – aus unserer Sicht – ein viel zu hoher Betrag ist, wurde die Verwaltung aufgefordert, diese offensichtlich fehlerhafte Darstellung umgehend öffentlich richtig zu stellen.“ Die jährlichen Kosten lägen bisher zwischen 50 000 und 57 000 Euro. Singer will den Betrag im Amtsblatt auf 55 000 Euro korrigieren, aber aus rechtlichen Gründen nicht Karolczaks Text drucken. „Das Amtsblatt ist nicht das richtige Forum für eine Auseinandersetzung mit dem Gemeinderat und der Verwaltung“, schreibt Singer. Überhaupt sei es „schade, dass es zu dieser ständigen E-Mail-Schlacht kommt“. Es sei kein guter Stil gegenüber dem Rat und der Verwaltung. Singer will nicht mehr antworten, sondern die Aki-Mitgliederversammlung im März abwarten. „Danach schauen wir, wie wir mit der Situation umgehen.“ Die Verwaltung habe keine Zeit, sich „ständig nur um den Aktivspielplatz zu kümmern“.
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