Bis zum Sonntagmittag müssen alle Bewohner ihre Häuser und Wohnungen in dem Schweizer Bergdorf verlassen – wahrscheinlich für mehrere Monate.

Das Bergdorf Brienz im schweizerischen Graubünden muss erneut evakuiert werden. Das hat der Gemeindevorstand von Albula am Dienstagvormittag beschlossen. Die rund 85 Bewohner und auch alle Tiere müssen das Dorf bis am Sonntagmittag um 13 Uhr verlassen haben. Die Evakuierung dürfte mehrere Monate dauern – die genaue Zeit kann niemand vorhersagen.

 

In der Schutthalde am Piz Linard hoch über Brienz bewegen sich seit der zweiten Septemberhälfte rund 1,2 Millionen Kubikmeter Felsschutt mit 20 bis 35 Zentimetern pro Tag talwärts. Es besteht die Gefahr, dass er sich löst und dann als schneller Schuttstrom in Richtung des Dorfes abgleitet. Eine solche Steinlawine könnte Geschwindigkeiten von 80 oder mehr Stundenkilometern erreichen. Sie könnte das Dorf teilweise oder ganz zerstören.

Schon bei einem ersten Felssturz im Juni 2023 ist das Schweizer Bergdorf nur knapp der Zerstörung entgangen. Foto: dpa/Gian Ehrenzeller

Nach der Abwägung der Einschätzung der Geologen und Experten für Naturgefahren gehen die Behörden davon aus, dass das zwischen Lenzerheide und Davos gelegene Dorf für mehrere Monate nicht betreten werden kann. Aus Sicherheitsgründen gilt ab sofort ein Betretungsverbot. Die Zufahrtsstraßen nach Brienz sind gesperrt. Einzig Bewohner, die ihre Gebäude räumen, haben Zutritt.

Evakuierung könnte mehrere Monate andauern

Bereits im Mai 2023 mussten die Bewohner von Brienz ihre Wohnungen und Häuser für mehrere Wochen verlassen. So kam niemand zu Schaden, als in der Nacht zum 16. Juni bis zu 1,5 Millionen Kubikmeter Gestein ins Tal rutschten – und nur wenige Meter vor dem alten Schulhaus zum Stillstand kamen.