Sie sind seit 1997 Cheftrainer beim VfB Friedrichshafen. Wie motivieren Sie sich jedes Jahr aufs Neue?
Es ist eine Gnade, so lange bei einem Verein zu arbeiten. Wenn man sich diese Chance erarbeitet, ist es schön, an einer Stelle zu bleiben. Ich bin kein Wandervogel, der das eine Jahr dort und das andere Jahr da ist. Das mag ich nicht.

Wenn man Sie während eines Spiels erlebt, erinnert doch einiges an den Dortmunder Fußballtrainer Jürgen Klopp. Bei Fehlern Ihrer Mannschaft oder falschen Schiedsrichterentscheidungen sollte man Sie lieber nicht ansprechen, oder?
Das ist sehr unterschiedlich. Sicherlich bin ich schwer zu zügeln, wenn ich schlechte Leistungen vom Schiedsrichter sehe. Manchmal liegt sogar die Vermutung nahe, dass sie vielleicht bewusst gemacht werden. Das ist selten der Fall, aber manchmal habe ich dieses Gefühl. Bei Spielern ist es sehr verschieden. Wenn ich bei einem Spieler im Laufe der Zeit erkenne, dass er beratungsresistent ist, passiert es auch im Spiel, dass ich ärgerlich werde. Diese Spieler sind dann aber auch nicht allzu lange da. Aber wenn jemand sich bemüht und ihm etwas misslingt, habe ich kein Probleme damit.

Wie wichtig sind denn generell für Sie Emotionen an der Seitenlinie?
Das muss jeder selbst wissen, aber ich bin schon wesentlich ruhiger geworden. Ich war früher impulsiver und lauter.

Sind Sie von Natur aus impulsiv – oder wollen Sie mit den Emotionen an der Seitenlinie den Druck von der Mannschaft nehmen?
Den Druck nimmt kein Mensch von der Mannschaft. Schon gar nicht ich durch das Theater, das ich da an der Seitenlinie veranstalte. Ich rege mich nicht künstlich auf, nur um wichtig zu sein.