Im Streit um den geplanten Stellenabbau beim Energiekonzern Eon hat SPD-Chef Sigmar Gabriel (SPD) das Management scharf attackiert.

Düsseldorf - Im Streit um den geplanten Stellenabbau beim Energiekonzern Eon hat SPD-Chef Sigmar Gabriel (SPD) das Management scharf attackiert. Durch Fehlplanungen habe das Unternehmen in der Vergangenheit über 20 Milliarden Euro verloren. Das Geld fehle jetzt für notwendige Investitionen in neue Geschäftsfelder wie Energieeffizienz, Gaskraftwerke oder Kraftwärmekopplung, sagte Gabriel am Freitag nach einer Sitzung des Eon-Konzernbetriebsrats in Düsseldorf. Solche Fehlentscheidungen der Unternehmensspitze dürften nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden. Gabriel hatte an der Sitzung als Gast teilgenommen.

 

Der Energiekonzern will 11.000 von rund 80.000 Stellen abbauen, hat zur Umsetzung aber bisher keine Details genannt. Gabriel, Verdi-Vorstandsmitglied Erhard Ott und der Eon-Gesamtbetriebsratschef Hans Prüfer forderten von der Eon-Spitze den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen und mehr Informationen für die Arbeitnehmervertreter. Wenn die Arbeitnehmer nicht mit ins Boot geholt würden, werde es „sehr konfliktträchtige“ Gespräche geben, sagte Ott. Finanzhilfen des Landes seien kein Thema, sagte NRW-Arbeitsminister Guntram Schneider (SPD). Eon sei kein Sanierungsfall, sondern weiter ein starkes Unternehmen.

Nach Verdi-Angaben sind etwa 6000 Arbeitsplätze in Deutschland gefährdet. Die Gewerkschaft fordert Garantien für die deutschen Standorte. Bisher zu wenig beachtete Geschäftsfelder wie erneuerbare Energien oder Speichertechnologie böten genug Raum, um die Beschäftigung zu erhalten oder sogar aufzubauen, sagte Ott.