Zum vierten Mal organisiert Martha Oswald-Neumaier für die Malteser eine Pilgerreise nach Rom für Menschen mit Behinderung aus ganz Württemberg.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Stuttgart/Winnenden - Die Vorfreude ist Martha Oswald-Neumaier anzumerken. Zum vierten Mal reist die Frau aus Winnenden am Samstag mit 36 anderen Pilgern aus ganz Württemberg nach Rom. In der Gruppe haben 13 Menschen körperliche Einschränkungen, elf sind wie Martha Oswald-Neumaier auf einen Rollstuhl angewiesen. „Wenn die Bustür zugeht, habe ich das meiste geschafft“, sagt sie. Denn sie ist nicht nur Pilgerin, sondern auch als Organisatorin im Leitungsteam der Pilgerfahrt des Malteser Hilfsdienstes. Vor den Toren Roms treffen die Württemberger am Sonntag weitere Gruppen aus Deutschland zur 12. Sternwallfahrt der Malteser. „Dieses Mal sind wir 800, beim letzten Mal waren es rund 1000 Teilnehmer.“

 

Ein Jahr Vorbereitungszeit für die Pilgerfahrt

An Vorbereitungen gebe es mehr als genug zu tun, erklärt die Winnenderin, die hauptamtlich bei den Maltesern in der Ulmer Straße in Stuttgart arbeitet. In ihrem Büro stapeln sich bereits Taschen, Boxen und eine Art Sackkarre, auf der während der Pilgerreise Lunchpakete und Trinkflaschen transportiert werden – bei einer Gruppe von fast 40 Personen kommt schließlich einiges an Gewicht zusammen. „Vor rund einem Jahr habe ich den Bus angemietet. Das muss man rechtzeitig machen, denn es gibt nicht so viele, die für Rollstühle geeignet sind.“ Wegen des eingebauten Lifts, mit dem die Rollstühle angehoben werden, bleibt in dessen Kofferraum kaum Platz. Daher fährt ein Transporter als Begleitfahrzeug mit, in dem die Pilger ihr Gepäck verstauen können. „Das Busunternehmen war auch behilflich bei der Suche nach dem Hotel für die Übernachtungen auf der Hin- und Rückfahrt. Die kennen sich da sehr gut aus.“

Martha Oswald-Neumaier hat allerdings auch viel Erfahrung, was bei einer solchen Pilgerreise alles mit muss : vom Ersatz-Rollstuhl bis hin zu Trinkhalmen für Menschen, die ein Gefäß nicht mehr allein zum Mund führen können. Außerdem sind neben dem Busleiter Vitus Graf von Waldburg-Zeil, seinem Stellvertreter Christian Melzer und dem Pfarrer Matthias Haas aus Stuttgart ein speziell geschulter Notarzt, eine Pflegeleiterin und ein Techniker an Bord. „Alle sind ehrenamtlich dabei“, betont Martha Oswald-Neumaier. Und die Diözese Rottenburg-Stuttgart unterstütze die Pilgerreise finanziell, um die Kosten für die Teilnehmer erschwinglich zu halten.

Busse fahren in Kolonnen in die Stadt

Vier Tage halten sich die Pilger in Rom auf, wohnen werden sie wie in den Jahren zuvor rund 20 Kilometer außerhalb in der behindertengerechten Hotelanlage Fraterna Domus. Die Fahrt zum Vatikan und zurück sei ein ganz spezielles Erlebnis, sagt Martha Oswald-Neumaier: „Wir werden von Polizisten auf Motorrädern eskortiert. Das ist auch für die Römer jedes Mal ein beeindruckendes Schauspiel, wenn die Konvois durch die Stadt fahren.“ Für die 20 Busse, aufgeteilt in zwei Gruppen zu je zehn, räumen die motorisierten Ordnungshüter in Windeseile die Straßen frei. „Sie sind auch freiwillig und mit ganz großer Begeisterung dabei.“

Ein Höhepunkt der Pilgerfahrt wird die Heilige Messe am Mittwoch mit dem Papst auf dem Petersplatz sein. „Allerdings wird das auch sehr anstrengend, da wir schon gegen 4.30 Uhr aufstehen müssen, um alle rechtzeitig auf den Platz zu kommen.“ An dem Abend, da ist sie sich sicher, werden die Teilnehmer wohl alle früh und vor allem erschöpft zu Bett gehen. Denn am Nachmittag ist noch ein weiterer besonderer Besuch geplant: „Der Garten der Villa di Malta auf dem Aventin“, einer der beiden Hauptsitze des Malteserordens. Die Pilger mit den markanten Malteser-Kreuzen auf den Mützen, Rucksäcken und Shirts werden dort im Park empfangen. „Von dort hat man eine wunderbare Sicht auf die Stadt.“

Vorfreude auf die Begegnung mit anderen

Bevor am Freitag, 5. Oktober, die Rückreise beginnt, wird noch einmal eine Messe gefeiert und der Reisesegen gespendet. „Es ist eine Pilgerfahrt, nicht einfach eine Reise nach Rom“, betont Martha Oswald-Neumaier. Wie sie seien auch andere Reisende bereits mehrmals mitgefahren. „Ich freue mich schon auf die Begegnung mit ihnen und vielen anderen Menschen.“