Die X-1-Schnellbuslinie hat es am Mittwochabend in die RTL-Sendung Stern TV geschafft. Die neue Buslinie, die seit Oktober zwischen Bad Cannstatt und der Innenstadt verkehrt, wurde dabei ordentlich auf die Schippe genommen.

Stuttgart - Eine echte Lachnummer? Die Nachrichtensendung Stern TV hat der X1-Expressbuslinie am späten Mittwochabend mehrere Minuten gewidmet. Die Busse im Geparden-Look fahren in zehn Minuten vom Cannstatter Wilhelmsplatz in die Innenstadt. Die Fahrtzeit zum Stuttgarter Rathaus beträgt zehn Minuten.Die Idee: Fahrgäste steigen von den überfüllten Stadtbahnen und S-Bahnen auf den Schnellbus um. Der Titel des Fernsehbeitrags war allerdings wenig schmeichelhaft „Geparden auf der Busspur: Wie in Stuttgart Steuermillionen verpulvert werden“, kündigte Moderator Steffen Hallaschka den Beitrag an. Er legte sogleich nach: „So teuer wurde noch nie Luft von A nach B transportiert. “ Das seien eher „Stretchlimousinen“ als Busse. Stern-TV-Reporter Stefan Uhl ließ es sich dann nicht nehmen den Geparden-Look der Schnellbusse bei einem Besuch in Stuttgart aufs Korn zu nehmen. Da durfte natürlich die Wüste Kalahari nicht fehlen und ein animierter Gepard auf der B 14.

 

Sieben Fahrgäste pro Fahrt

Dann freilich ging es gleich weiter zum 29 Tonnen schweren Geparden, einer ersten Fahrt im leeren Bus und Stuttgartern, welche die Buslinie für wahlweise „nausgschmissenes Geld“ oder „Unsinn“ hielten. Das ganze garniert mit den Kosten in Höhe von 8,1 Millionen Euro für Betrieb und Bau der neuen Buslinie. Auf die Spur der vermeintlichen Steuerverschwendung hatte Stern TV der Stuttgarter Jürgen Rapp gebracht, der wohl ein ganz besonderes Verhältnis zum Geparden hat. Schließlich ist er einen Tag lang, insgesamt 14 Stunden im Bus mitgefahren und hat dabei genau die Fahrgastzahlen dokumentierte. Sieben Fahrgäste sind es demnach pro Fahrt. Das kommt hin: Die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) hatten Anfang März erläutert, dass ihm Zeitraum zwischen 26. Oktober und 3. Dezember 2018 2500 Fahrgäste täglich das Angebot genutzt hatten. Aktuellere Zahlen gibt es derzeit nicht. Zur Steuerverschwendung gehört natürlich auch der Bund der Steuerzahler. Michael Beyer übernahm diesen Part und sprach von einer „stauanfälligen und problematischen“ Busspur. Michael Münter, bei der Stadt Stuttgart für das Thema nachhaltige Mobilität zuständig, wollte die Zahlen nicht in Abrede stellen, verteidigte aber das Projekt und konstatierte: Da habe man sicherlich noch Potenzial nach oben.

Safari im Jeep

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Stern-TV-Reporter Uhl lud zwei Stuttgart Besucher spontan zur Safari im Jeep durch Stuttgart ein. Hoffentlich war das kein Euro-4-Diesel.

Der Beitrag dürfte einmal mehr Wasser auf die Mühlen derjenigen sein, die schon immer die Sinnhaftigkeit der neuen Busspur in Frage gestellt hatten. Ganz aktuell hat beispielsweise die Cannstatter CDU-Bezirksbeiratsfraktion einen Antrag gestellt. Darin heißt es; „In der Summe zeigt das vergangene Jahr, dass der X1in der bisherigen Form keine Zukunft haben kann, egal ob im Fünf- oder Zehn-Minuten-Takt.“ Allerdings will man die Buslinie nicht auflösen, sondern rät stattdessen zu einer „Innenstadtringbuslinie“.

Man darf daher durchaus gespannt sein, wie es mit der Buslinie weitergeht. Die Kritik daran wird wohl nicht so schnell abreißen.