Der August bringt besonders viele Sternschnuppen. Zudem kommt es zu einigen interessanten Planetenbegegnungen.

Stuttgart - Im August kommt es zu einigen spannenden Planetenbegegnungen. Mars überholt Saturn, Venus trifft sich mit Jupiter. In der Abenddämmerung leuchten drei helle Planeten als Erste auf, nämlich Jupiter im Westen, Mars und Saturn im Süden. Der weiß glänzende Jupiter wird seit 5. Juli von Juno, einem künstlichen Satelliten, umkreist. Juno ist der zweite irdische Späher in einer Umlaufbahn um den Riesenplaneten. Bereits Anfang Dezember 1995 schwenkte die Raumsonde Galileo in einen Jupiterorbit ein und entließ eine Tochtersonde in die dichte Jupiteratmosphäre. Die Mission endete mit dem geplanten Absturz und Verglühen von Galileo im September 2003.

 

Mars wandert rasch durch die Sternbilder Waage und Skorpion in den Schlangenträger hinein. Am 24. passiert er Antares, den Hauptstern des Skorpions. Antares wird gelegentlich mit dem ebenfalls rötlichen Mars verwechselt. Jetzt kann man gut beide Gestirne mit einander vergleichen. Antares ist eine Spur röter als Mars, der etwas mehr gelblich-rot erscheint. Am 25. überholt der Rote Planet Saturn im Sternbild Schlangenträger weit südlich. Es ist reizvoll, die Wanderung von Mars an Antares und Saturn vorbei von Woche zu Woche zu verfolgen. Die beste Beobachtungszeit ist um 22 Uhr herum. Anfang August gehen Mars und Saturn bald nach Mitternacht unter, zu Monatsende schon fast eine Stunde vor Mitternacht.

Venus überholt Jupiter

Venus taucht allmählich am Abendhimmel auf. Sie ist der bei Weitem hellste aller Planeten. Gegenwärtig ist sie in der hellen Abenddämmerung noch nicht sehr auffällig. Sie ist weit im Westen knapp über dem Horizont zu erspähen. Am 27. überholt Venus Jupiter knapp nördlich. Die beiden hellsten Planeten am irdischen Himmel stehen eng beieinander, ein Anblick, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Da Venus und Jupiter Ende August schon um 21 Uhr untergehen, fällt ihr Treffen in der noch relativ hellen Abenddämmerung am Westhorizont nicht sonderlich auf. Ein Fernglas kann die Beobachtung erheblich erleichtern.

In den ersten Augusttagen flammen besonders häufig Sternschnuppen auf. Sie gehören zum Perseusstrom, einem der aktivsten Meteorlieferanten. Die Perseiden scheinen aus dem Sternbild Perseus zu kommen und flitzen in alle Himmelsrichtungen. Als schönster und reichster Strom des Jahres bescheren uns die Perseiden bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde, in manchen Jahren sogar deutlich mehr. In diesem August ist ebenfalls mit einer höheren Fallrate zu rechnen. Schätzungsweise bis zu 160 Meteore pro Stunde werden aufleuchten. Der Höhepunkt ist in der Nacht vom 11. auf den 12. August zu erwarten, wobei auch sehr helle Objekte, Feuerkugeln oder Boliden genannt, erscheinen. Die beste Beobachtungszeit liegt zwischen 23 Uhr und 4 Uhr morgens. Die Perseidenmeteore werden von abgesplitterten Bruchstücken des Kometen 109P/Swift-Tuttle hervorgerufen. Mit 60 Kilometer pro Sekunde, das sind 216 000 Kilometer pro Stunde, sind die Perseiden mit die schnellsten Sternschnuppen.

Pegasusquadrat am Osthimmel

Noch bestimmt das Sommerdreieck den abendlichen Fixsternhimmel. Die drei hellen Sterne Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler stehen hoch im Süden. Der orange-rote Arktur im Sternbild Bootes ist weit im Westen zu sehen. Am Osthimmel ist das Pegasusquadrat erschienen. Der Pegasus ist das Leitsternbild des Herbsthimmels. Im Südwesten nehmen der Skorpion und über ihm der Schlangenträger ihren Platz ein. Dem Skorpion folgt im Süden der Schütze und im Südosten der Steinbock. Knapp über dem Nordosthorizont flackert die helle, gelbliche Kapella im Fuhrmann. Sie ist in unseren Breiten zirkumpolar, geht also nie unter. Der Große Wagen sinkt im Nordwesten hinab.

Die Sonne wandert am absteigenden Ast ihrer Jahresbahn, die Tage werden kürzer. Am 10. verlässt die Sonne das Sternbild Krebs mittags und wechselt in das Sternbild Löwe, in dem sie bis 16. September bleibt, um anschließend in das Sternbild Jungfrau zu treten. Am 22. August passiert sie den Jungfraupunkt, den Beginn des Tierkreiszeichens Jungfrau. Die Neumondphase tritt am 2. um 22.45 Uhr ein. Vollmond wird am 18. um 11.27 Uhr erreicht.

Tierkreis und Sternbilder

Tierkreiszeichen sind 30 Grad lange Abschnitte der scheinbaren Sonnenbahn, Ekliptik genannt. Sie sind am Himmel nicht zu sehen. Der Beginn der zwölf Tierkreiszeichen wird durch den Frühlingspunkt bestimmt, den Schnittpunkt der aufsteigenden Sonnenbahn mit dem Himmelsäquator. Passiert ihn die Sonne, beginnt der astronomische Frühling. Der Frühlingspunkt markiert den Beginn des Tierkreiszeichens Widder.

Tierkreissternbilder sind die Sternbilder, die man am Nachthimmel sieht. Sie sind unterschiedlich groß. Im Sternbild Jungfrau verweilt die Sonne 45 Tage, während sie in nur sechs Tagen durch das Sternbild Skorpion wandert und sich dann neun Tage im Schlangenträger aufhält. Durch die langsame rückläufige Bewegung des Frühlingspunktes verschieben sich Tierkreiszeichen und Tierkreissternbilder gegeneinander. Der Fachmann spricht von der Präzession des Frühlingspunktes, der zurzeit im Sternbild Fische liegt und 2610 in das Sternbild Wassermann wechseln wird. Ein voller Umlauf des Frühlingspunktes durch alle dreizehn Tierkreissternbilder dauert 26 000 Jahre.